| In drei Akten Op. 1 (1898)
Uraufführung: Königliches Hof- und Nationaltheater München 22. Januar 1899
Personen
Hans Kraft, junger Soldat | | Tenor | Melchior Fröhlich, Bürgermeister | | Bass | Lene, Gunda, Luise, dessen Töchter | | Sopran | Pfarrer Wippenbeck | | Bariton | Nikolaus Spitz, Gastwirt | | Tenor-Buffo | Anna, Schankmädchen | | Mezzosopran | Oberst Muffel von der Plassenburg | | Bass | Kaspar Wild, Wachtmeister | | Bariton | Der Fremde | | Bariton | Der Teufel | | Bass-Buffo | Bauern, Bäuerinnen. Soldaten (die Muffelschen Kompanien). Nixen. Eine Schar kleiner Teufel. Kinder
| Schauplatz: Zeit: | | In den Bayreuther Landen Dreißigjähriger Krieg |
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Erster Akt
- Spätheimkehrer aus dem Dreißigjährigen Krieg werden von der Bevölkerung eines kleinen Dorfes freudig begrüßt. Nur Hans Kraft, dessen Mutter inzwischen verstorben ist, bleibt einsam.
- Der Teufel bietet dem stellungslosen Hans an, in der Hölle die Kessel zu hüten, in denen die Seelen der Verdammten schmoren. Hans ist einverstanden und fährt mit dem Teufel hinab in die Hölle.
- Der Teufel mahnt Hans nochmals an sein Versprechen, die Kessel zu hüten und andernfalls die ihm drohende Strafe zu ertragen, dann geht er auf Reisen. Hans heizt die Kessel und erkennt in einer der klagenden Stimmen seinen Wachtmeister wieder, der ihn auf Erden besonders geplagt hatte.
- Ein Fremder kommt und stellt sich auf Hans' Frage als Peter Schließer vor. Er schlägt Hans ein Würfelspiel vor. Da Hans kein Geld hat, setzt er notgedrungen einige der Seelen im Kessel. Hans verliert ständig, zuletzt glaubt er mit zwölf Augen zu gewinnen, aber der Fremde würfelt »13« und gewinnt alle Seelen, die mit einem Halleluja aus den Kesseln zum Himmel aufsteigen.
- Der Teufel kehrt heim und merkt wütend den Verlust aller Seelen. Zur Strafe soll Hans teufelähnlich durch die Welt ziehen. Er darf sich nicht waschen und verfällt dem Teufel ganz, wenn nicht – trotz des hässlichen Aussehens – ein Mädchen Liebe für ihn empfindet. Doch die muss ihm drei Jahre lang die Treue halten. Hans soll ihr die Hälfte seines Ringes schenken, wenn die andere Hälfte nicht bleicht, ist sie ihm treu, und er erhält seine alte Gestalt wieder. Er bekommt einen Sack mit Gold, der niemals leer wird. Sollte ihm die Befreiung gelingen, so hat Hans beim Teufel sogar drei Wünsche frei.
- Auf den Befehl des Teufels kommen allerlei andere Teufel herbei, die Hans verunstalten und ihn mit Ruß und Kot bespritzen. Ihm wird ein Bärenfell umgehängt, dann wird er unter Feuer, Blitz und Donner aus einem Drachenmaul-ähnlichen Loch aus der Hölle ausgespieen.
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Zweiter Akt
- In einem Wirtshaus überbieten sich der Bauer Heiner und das Schankmädchen Anna mit Gespenstergeschichten. Plötzlich klopft es an der Tür, Anna sieht nach – und glaubt, der Leibhaftige stünde vor der Tür. Es ist Hans, der Bärenhäuter, der um Einlass bittet. Als er schließlich zu schimpfen anfängt, glauben die Bauern und der Pfarrer doch, dass er ein Mensch und kein Teufel ist, aber er muss seine Füße erst einer Probe unterziehen, ob er auch keinen Pferdefuß hat. Schließlich kommt Hans durch das Fenster in die Wirtsstube. Als Anna ihn ausfragen will, stellt sich Hans verrückt. Die meisten Bauern verlassen mit dem Pfarrer die Wirtsstube, nur der Bürgermeister ist an seinem Tisch eingeschlafen.
- Der Wirt weckt ihn unsanft und fordert ihn auf, seine schon lange ausstehende Zeche zu bezahlen, andernfalls will er das Gut des Bürgermeisters pfänden. Es kommt zum Handgemenge zwischen Wirt und Bürgermeister, Hans greift ein, indem er die Schuld des Bürgermeisters übernimmt.
- Beim Wein teilt der Bürgermeister Hans seine Sorgen mit. Er hat drei unverheiratete Töchter, die niemand heiraten will, da er so arm ist. Hans bietet sich ihm als Freier an. Der Bürgermeister verspricht ihm, am nächsten Morgen, beim Maitanz, seine drei Töchter vorzustellen, er will ihnen etwas von einem Gelübde erzählen, das Hans wegen einer untreuen Geliebten getan habe. Der Bürgermeister verabschiedet sich, und auch Hans begibt sich zur Ruhe.
- Der Wirt schleicht herein und will den Sack, den Hans im Wirtsraum vergessen hat, stehlen. Doch als er ihn öffnet, fliegen nur Insekten und Spuktiere heraus, die den Wirt quälen. Hans kommt mit einer Lampe, und der Spuk verschwindet.
- Bereits im Morgengrauen wird die Stube festlich geschmückt. Tanzend zieht die Dorfjugend vorbei, dann kommt der Bürgermeister mit seinen Töchtern Lene, Gunda und Luise. Die beiden älteren verspotten Hans und laufen davon.
- Luise, die Jüngste, bemerkt, wie Hans eine Träne herabrinnt. Sie fragt ihn aus, doch zunächst bleibt er stumm. Schließlich gibt er zu, dass sie ihm helfen könne, wenn sie die Hälfte seines Ringes bewahren und ihn nicht vergessen würde. Luise weiß, sie wird den Rußigen nicht vergessen. Sie nimmt die Hälfte des Ringes und bindet ihn an einem Band um ihren Hals.
- Der Wirt, den Hans als Dieb ertappt hatte, hat die Bauern gegen den Bärenhäuter aufgehetzt. Mit Dreschflegeln und Knüppeln bedrohen sie ihn. Hans sagt ruhig, wenn sein Geld Teufelsgeld sei, wie der Wirt behauptet, dann seien auch die sechzig Gulden, die er ihm bezahlt, Teufelsgeld. Schließlich wirft der Wirt das Geld von sich: eine Flamme schlägt vom Boden empor. Hans scheint als Teufel überführt und soll totgeschlagen werden. Doch Luise ruft andere Bauern zu Hilfe und schützt ihn selbst. Sie ist überzeugt, dass »die Flamme log«, denn sie weiß es besser: »Der Arme ist ein guter Mann.« Hans setzt unbehelligt von den Bauern seine Wanderung fort.
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Dritter Akt
- Drei Jahre sind vorbei, und Luise ist Hans treu geblieben. Die Teufel putzen und waschen Hans. Der Teufel unternimmt einen letzten Versuch: Nixen sollen Hans im Schlaf umbuhlen und ihm den Ring stehlen, aber Hans erwacht vorher. Hans äußert den ersten seiner Wünsche, wieder zu sein, wie er war. Aber dieser Wunsch ist ja bereits erfüllt. Zweitens wünscht sich Hans den Sack, frei von Geld und Spuk. Und zum Dritten will er künftig vom Teufel in Ruhe gelassen werden. Doch er soll auch das Bärenfell mitnehmen, das ihm gehört, da es ihm früher einmal vom Teufel entwendet worden war. Hans lässt es dem Teufel zum Andenken, »dass sich auch ein Teufel irren kann«, und eilt zu seiner Braut.
- Da tritt ihm der Fremde in den Weg und weist ihn zur Plassenburg, die von den Wallensteinern überfallen wird, falls Hans die Schlafenden nicht warnt.
- Vom Dorf bei Kulmbach, in dem Hans der Luise begegnet war, beobachtet man den Angriff auf die Plassenburg, Kaspar Wild kommt hinzu und berichtet von Hans Krafts Rettungstat. Alle begeben sich zum Feiern ins Wirtshaus. Der Bürgermeister will Luise überzeugen, den Bauern Veit zu ehelichen. Von den Schwestern verspottet, bleibt sie allein zurück.
- Luise sendet ein Gebet zu den Schutzengeln, das Leid des Bärenhäuters zu beenden. Hans ist unbemerkt aufgetreten. Er bittet sie um Verbandszeug für eine kleine Wunde, die er sich im Kampf zugezogen hat. In den Becher mit Wasser, den sie ihm reicht, lässt er seinen Ring fallen. Erschreckt glaubt sie, der ihre läge darin. Hans gibt sich zu erkennen, und jubelnd sinken sich die beiden in die Arme.
- Kaspar Wild kommt mit einigen Bauern hinzu, dann auch der Bürgermeister und der betrügerische Wirt, dem Hans nun den Sack schenkt: schreiend läuft der Wirt davon. Hans gibt sich auch den Bauern gegenüber als ehemaliger Bärenhäuter zu erkennen. Alle stimmen ein in Luises Dankgebet an die Engel.
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