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Ein Spiel aus unserer Märchenwelt (in drei Akten) Op. 18 (1929)
Uraufführung: Bühnen der Landeshauptstadt Kiel 29. April 1984
Personen
Die gute Frau | | Alt | Der König | | Bass | Maleen, seine jüngste Tochter | | jugendlich-dramatischer Sopran, auch Mezzosopran | Nanny, seine Tochter | | hoher Sopran | Liesel, seine Tochter | | Mezzosopran | Seine neun weiteren Töchter | | Sopran und Alt (Chor) | Ältester Königsohn | | Bariton | Zehn weitere Königsöhne | | Tenor und Bass (Chor) | Wehrhold, Königsohn | | jugendlicher Tenor | Das tapfere Schneiderlein, als »Graf Erpelmann« | | Charaktertenor | Wolf, Räuberhauptmann | | Bass | Urschel, seine Köchin | | Alt | Ein Diener | | Bariton | Ein Bauer | | Spieltenor | Ein Räuber | | Bariton | Eine junge Schneiderin | | | | | | Volk, Räuber, Soldaten | | | | Ort und Zeit: | | In unserer Märchenwelt |
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Vorgeschichte
Wehrhold, ein Königsohn, ist wegen seiner Stiefmutter von zu Hause fortgelaufen. Elf andere Königsöhne hat die gute Frau einer Bewährungsprobe unterzogen, die sie nicht bestanden haben: Sie sind in Schwäne verwandelt worden. |
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Erster Akt
- Auf seiner Wanderschaft trifft Wehrhold im Wald auf die gute Frau. Er fügt sich ihrer Autorität, erhält Ratschläge und einen Zaubermantel, der ihn unsichtbar machen kann.
- Im Königsschloss umjubelt das Volk den Grafen Erpelmann, der eine schier unmögliche Tat vollbracht hat: Er hat ein Fabelwesen, ein Einhorn, gefangen. Nun fordert er vom König als versprochenen Lohn eine von dessen zwölf Töchtern zur Frau, doch der König stellt ihm eine weitere Aufgabe: Das Land von einer mordenden Räuberbande zu befreien.
- Graf Erpelmann weiß, dass ihm das nur mit Hilfe von Soldaten möglich ist, und will deshalb gleich den nächstbesten anwerben: Dieser jedoch ist niemand anderer als der als Soldat verkleidete Wehrhold, der sich durch Erpelmanns Henkerwitzchen nicht abschrecken lässt, um eine der Königstöchter zu werben.
- Der König trägt ihm auf, das Rätsel zu lösen, warum allmorgendlich die Bettschuhe der Prinzessinnen zertanzt und durchlöchert sind. Die Königstöchter haben für den vermeintlichen Soldaten nur Spott übrig, einzig die jüngste, Maleen, empfindet Mitleid; denn wenn er das Rätsel nicht löst, soll er, wie seine Vorgänger, an den Galgen. Zwei der Töchter versuchen Wehrhold mit einem Schlaftrunk zu betäuben, doch Wehrhold stellt sich nur schlafend und folgt den Mädchen in ein unterirdisches Zauberland.
- Im Schutz seines unsichtbar machenden Zaubermantels sieht er das Treiben der Königstöchter mit elf jungen Männern, die tagsüber als Schwäne ihre Schuld verbüßen und erst durch die Liebe der Königstöchter zu reifen Menschen werden können. Wehrhold entwendet ein Trinkgefäß und je ein Blatt vom goldenen und silbernen Baum als spätere Beweisstücke.
- Maleen hat Mitleid mit dem unbekannten Soldaten. Sie will ihn wecken und zur Flucht überreden, aber ihre Schwester Nanny hindert sie daran. Vor dem Tribunal des Königs gibt Wehrhold am nächsten Tag einen Bericht über die Ereignisse der Nacht. Der König jedoch löst sein Versprechen nicht ein; Wehrhold – in seinem Zaubermantel – jagt erbost alle aus dem Saal mit Ausnahme von Maleen. Die aber weist ihn ab, weil er ihren Vater geschlagen hat. Sie fordert von ihm als Beweis seiner Liebe den goldenen Apfel vom Baum des Lebens, woraufhin Wehrhold von ihr das Wasser des Lebens verlangt. Er nennt sie herzlos und überlässt sie ihrem Schicksal.
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Zweiter Akt
- Maleen ist Wehrhold in den Wald gefolgt. Sie wird vom Räuberhauptmann Wolf in die Räuberhöhle verschleppt. Dort ist – bereits zum zweiten Mal – die gute Frau in die Rolle der Räuberköchin geschlüpft. Sie klärt Maleen über die Absichten der Räuber auf, gibt ihr den Rat, die Räuber mit deren sadistischen Handlungen zu konfrontieren, und reicht ihr als Beweisstück den abgehackten Finger eines Mädchens.
- Die Räuberbande feiert Maleen als Wolfs neue Braut und quält sie mit angeblichen Beweisen von Wehrholds Tod; Wehrhold jedoch befindet sich, in Absprache mit den königlichen Soldaten, verkleidet unter den Räubern. Als Maleen das Lied von der zerstückelten Braut als ihren eigenen Traum zum besten gibt und das Los jenes unglücklichen Mädchens teilen soll, ruft Wehrhold – im Zaubermantel unsichtbar – die Soldaten herbei. Die Räuber werden überwältigt und abgeführt. Kurz nach den Soldaten ist auch Graf Erpelmann in der Höhle erschienen und gibt sich als deren Anführer und als Maleens Retter aus. Er versucht seinerseits, Maleen zu vergewaltigen, was Wehrhold verhindert. Die gute Frau weist Maleen den Weg durch den Wald zum Wasser des Lebens.
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Dritter Akt
- Maleen hat das Wasser, Wehrhold den goldenen Apfel gefunden. Sie begegnen sich im Wald, aber Maleen ist noch nicht reif, Wehrhold zu erkennen. Sie verweigert ihm einen Schluck aus ihrem Krug, den sie vor dem Einschlafen in der Erde vergräbt. Wehrhold, der dies beobachtet hat, gräbt den Krug aus und legt an seine Stelle den goldenen Apfel. Die erwachende Maleen erkennt an der Frucht, dass Wehrhold bei ihr gewesen ist.
- Seit Wehrhold dem König das Geheimnis der zertanzten Schuhe verraten hat, dürfen die elf Töchter nicht mehr zu ihren Liebsten hinabsteigen. Sie lügen dem erblindeten Vater vor, es sei Tag, damit er sie endlich freigebe, denn ihre Liebesqual ist unermesslich. Der König jammert nach der fortgelaufenen Maleen. Die gute Frau verspricht den Mädchen zu helfen: Sie führt dem König eine als Maleen verkleidete Schneiderin zu, doch der König erkennt den Trug. Als die Stimmen der klagenden Königssöhne für den König unerträglich werden, gibt er seine Töchter frei und hat nur noch den einen Wunsch, lachend zu sterben.
- Graf Erpelmann lässt sich vom Volk als Held des Tages, als Erretter vor der Räubergefahr feiern und fordert vom König die versprochene Tochter. Auf Anraten der guten Frau vermählt ihn der König mit der verkleideten Schneiderin. Die echte, aber vermummte Maleen entlarvt den Grafen Erpelmann vor seinen Anhängern als Betrüger. Erpelmann erkennt, dass er einer falschen Maleen verheiratet wurde, und will erneut Gewalt üben, was Wehrhold verhindert. Wehrhold und Maleen sinken sich in die Arme und danken der guten Frau für ihr göttliches Wirken. Maleens Schwestern bringen ihre elf Männer ins Schloss. Das Wasser des Lebens schenkt dem König das Augenlicht wieder. Die gute Frau wendet die Strafe, die der König Erpelmann zugedacht hat, ab; Erpelmann ist in Wirklichkeit ein Schneider, der auch nur eine Wildsau als Einhorn drapiert hatte. Die Wildsau aber hatte ein Bauer gefangen, der sich nun bei Hof den Lohn abholen soll. Doch der Bauer hat nur einen Wunsch, das Schloss möglichst schnell wieder zu verlassen. Darüber lacht sich der König tot, und der Thron verwaist, da niemand einen Anspruch darauf erhebt. Maleen, die den Bauern glücklich preist, den letzten Wunsch ihres Vaters erfüllt zu haben, wünscht sich, dereinst auch heiter zu sterben und dann Frieden zu haben – wie sie auch jetzt ihre Umwelt zum Frieden mahnt.
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