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Siegfried Wagner: Opernführer

Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft e.V., Bayreuth

 

Banadietrich
In drei Akten
Op. 6 (1909)

Uraufführung:
Großherzogliches Hoftheater Karlsruhe
23. Januar 1910

 
 
Personen

Dietrich

 

Bariton

Schwanweiß

 

Sopran

Wittich

 

Tenor

Dietleib

 

Tenor

Ute, dessen Mutter

 

Alt

Der Teufel als Raunerath (1. Akt)
als Flederwisch (2. Akt)
in eigener Gestalt (3. Akt)

 

Bass-Buffo

Etzel

 

Tenor

Ein Priester

 

Bariton

Eine Blume

 

Sopran

Der Tod

 

(stumm)

Stimme des Herrn

 

Bass

 

Schauplatz:

 

1. Akt: Dietrichs Burghof;
2. Akt: Utes Gehöft und Garten;
3. Akt: Wald und See – Auf dem Brocken – In der Tiefe des Sees

 
Erster Akt

  1. Schon glaubt Dietrich von Bern die Rabenschlacht verloren: Wittich hat sich als treuloser Freund erwiesen, der mit Ermenrich im Bund steht und Dietrich das Schwert Balmung entwunden hat. Auch Hildebrand und Etzels Söhne fallen in der Schlacht. Selbst Schwanweiß, eine Nixe, die ihn einmal vor dem Ertrinken gerettet und der Dietrich seine Liebe geschenkt hat, vermag ihn nicht zu trösten. Ihm bleibt nur noch die Hilfe der Hölle. Raunerath empfiehlt ihm, das Liebste zu opfern – aber sein Liebstes ist Schwanweiß. Raunerath erinnert Dietrich, dass selbst der Priester Schwanweiß ausweicht und das Volk sie verwünscht. Schließlich opfert Dietrich den Höllenmächten das Liebste – und die Schlacht wendet sich.
  2. Dietleib bringt den gefesselten Wittich in den Burghof und gibt Dietrich das zurückerbeutete Schwert wieder. Auf seine Bitte hin versöhnen sich Dietrich und Wittich.
  3. Raunerath – scheinbar voller Mitleid für Schwanweiß – verrät Wittich, dass Dietrich für den Preis des Sieges sein eigenes Weib verstoßen wird und bittet Wittich, ihr beizustehen.
  4. Wittich berichtet Schwanweiß, was er von Raunerath gehört hat und bietet ihr seinen Schutz an.
  5. Raunerath weckt in Dietrich Eifersucht gegen Wittich. Im Zweikampf verwundet Dietrich seinen neugewonnenen Freund. Wittich schwört ihm Rache. Vor dem hinzukommenden Volk klagt Dietrich Schwanweiß der Untreue an. Schwanweiß erwidert, sie wolle mit Dietrich reden, denn jener, der ihr gegenüberstehe, sei nicht Dietrich, und vor allem möge Raunerath weichen. Da Dietrich weiterhin nur auf Raunerath hört, entfernt sich Schwanweiß mit Wittich, den sie heilen will.
  6. Im Dom wird ein Requiem für Hildebrand abgehalten. Raunerath wirft vor der Kirche seine Verkleidung ab und steht als Teufel da. Um Dietrich in seiner Andacht zu stören, vollführt er auf den Stufen des Domes einen grotesken Tanz mit Bocksprüngen und einem aufgeblasenen Ziegenfell-Sack. Als Dietrich das sieht, bricht er in schallendes Gelächter aus, und alle stürzen entsetzt aus der Kirche.
  7. Der Priester fordert ihn auf, zu bereuen, aber Dietrich fürchtet keinen Kirchenbann, da er sich bereits selbst verflucht hat, als er Schwanweiß opfern musste. Der Priester spricht nun den Bann gegen ihn aus.
  8. Dietleib meldet das Heranrücken der Heunen, da Etzel für den Tod seiner Söhne Rache nehmen will. Dietrich antwortet Dietleib, dass er als Gesell Satans keinen Schutz nötig hat, Dietleib selbst aber soll sich durch einen unterirdischen Gang retten.
  9. Raunerath reicht Dietrich einen Mantel, der unsichtbar macht. Mit ihm verspottet Dietrich Etzel. Erlässt einen Drachen niedersteigen, auf den er sich setzt. Kurz bevor er sich mit Hilfe eines Drachens in die Luft schwingt, lässt er seinen Mantel fallen, so dass ihn die Heunen wegfliegen sehen. Zugleich stürzt die Burg brennend ein. Ängstlich betend, fallen die Heunen auf die Knie.

 
Zweiter Akt

  1. Schwanweiß und Wittich leben in einem Dorf. Frau Ute, ihre Wirtin, verköstigt in Schwanweiß' Auftrag die Hirten.
  2. Ute ist jedoch die Mutter von Dietleib. Der kommt aus Bern heim und berichtet, was dort vorgefallen ist. Als die Mutter ihm von dem seltsamen Paar erzählt, das sie beherbergt, regt sich in Dietleib Verdacht.
  3. Aber Schwanweiß versteht es, ihn zu beschwichtigen: Wittich liebt sie zwar, aber sie erwidert seine Liebe nicht und ist nur bereit, seine Wunde ganz zu heilen, wenn er seiner Rache gegenüber Dietrich abschwört. Sie bittet Dietleib, Wittich das Schwert zu stehlen und es Dietrich zu bringen, an den sie weiterhin glaubt.
  4. Als Magister Flederwisch besucht der Teufel Ute und schürt ihr misstrauen gegen das Paar, das sie bei sich untergebracht hat. Schließlich verrät er ihr, um wen es sich bei den Gästen handelt.
  5. Schwanweiß öffnet auf Flederwischs Klopfen und erkennt, wen sie vor sich hat. Dem Heilfläschchen, das er ihr für Wittichs Wunde reicht, entschlüpft eine Schlange. Aus einer anderen Flasche, die er ihr gibt, fließt Feuer zur Erde. Schwanweiß fordert Flederwisch auf, sie in Ruhe zu lassen, sie kenne Herrn Volands Witz. Das ist für Frau Ute genug des Übels, denn Voland heißt der Teufel.
  6. Schwanweiß geleitet Wittich zu einem Rasenlager unter der Linde. Wittich preist die Sonne, aber es ist ihm unklar, warum seine Wunde dreimal wieder aufgeplatzt ist und warum Schwanweiß seine Liebe nicht erhört. Schwanweiß ist gerade dabei, seine Wunde endgültig zu heilen, als man aus dem Haus einen Wortwechsel zwischen Dietleib und seiner Mutter vernimmt, die ihm das Schwert verwehren will. Wittich bekräftigt aufs neue seinen Racheplan und läuft Dietleib nach.
    Ute spricht Schwanweiß auf deren Gatten Dietrich an: Wegen des Geredes der Nachbarn und der letzten Bitte ihres Mannes sei es ihr nicht möglich, einem unverheirateten Paar länger Wohnung zu gewähren. Schwanweiß verabschiedet sich von der Welt, segnet die Natur und verschwindet in den Fluten des Flusses. Die Natur erstrahlt im Goldglanz, und ein Goldregen fällt nieder. Ute sammelt den Goldstaub in einem Korb. Doch die Nachbarn machen sie darauf aufmerksam, dass sie nur faule Blätter einsammelt, und der Teufel lacht ihr ins Ohr. Die vorbeikommenden Hirten schickt Ute weg. Sie erkennt die Dummheit ihres Handelns.

 
Dritter Akt

  1. Banadietrich – so heißt der ausgestoßene, verwilderte Dietrich – jagt im Wald eine Elfe und will sie küssen. Doch sie verspottet ihn, da er zu Hause das schönste Weib fortgejagt hat.
  2. Dietleib bringt Banadietrich das Schwert und fordert ihn auf, zu seinem Volk zurückzukehren, Etzel und Ermenrich zu schlagen. Banadietrich erwidert, sein Frevel im Dom sei zu sühnen, nicht aber sein Frevel an Schwanweiß. Dietleib berichtet, dass Schwanweiß ihm verziehen hat, doch Banadietrich bleibt trotzig.
  3. Wittich, der Dietleib gefolgt ist, steht plötzlich Banadietrich gegenüber und fordert sein eigenes Schwert zurück, aber Banadietrich hat es nicht mehr. Banadietrich bietet Wittich Versöhnung an, da ihm selbst Schwanweiß verziehen hat. Aber Wittich ist nur zum Kampf mit Banadietrich entschlossen. Er will gerade mit ihm ringen, als er hinter Banadietrich einen Reiter mit dem Haupt in der Hand gewahrt, der Banadietrich beizustehen scheint. Nun flieht Wittich wild in Richtung des Sees. Banadietrich glaubt ihn darin versinken zu sehen, gehalten von Schwanweiß. Das weckt erneut seine Eifersucht und seinen Trotz. Auch er will sich in den See stürzen, aber der Teufel hält ihn am Mantel fest.
  4. Er erinnert ihn an alles, was er für ihn getan hat. Er hat den – heiseren – Tod mitgebracht. Banadietrich hat sich seinen Tod anders vorgestellt; diesen Tod schlägt er in Stücke. Den Teufel fragt er nach der größten Sündentat. Brot in der Schuhsohle hat er schon getragen, aber das war ihm nicht gewichtig genug. Der Teufel rät ihm, eine gerade halb erblühte Blume bewusst zu zertreten, das sei die größte Sündentat. Der Teufel sammelt die Knochen des Todes auf und entfernt sich.
  5. Die Blume erinnert Banadietrich an Schwanweiß, aber er tritt sie dennoch nieder. Ein dreimaliger Wehruf der Blume ertönt. Dann fordert die Stimme des Herrn Banadietrich zur Reue auf, doch Banadietrich bleibt trotzig und wird vom Herrn verdammt, ewig dem wilden Heer anzugehören. Im Wirbelsturm naht die wilde Jagd und reißt Banadietrich mit sich. Vor einer brennenden Burg auf einem Fels soll Banadietrich das Haupt abgeschlagen werden – da ertönt Schwanweiß' Stimme aus der Tiefe des Sees: »Banadietrich bereue!« Und was kein Mensch, kein Satan, kein Gott vermochte, des Weibes Stimme schafft es. Banadietrich bereut – und liegt auf einem schilfumgebenen Lager, in Schwanweiß' Armen, in der Tiefe des Sees. Ihn begrüßt ein Chor der Nixen und Schwanjungfrauen und erweckt ihn zu neuem Leben.

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