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Der Bärenhäuter in zwei Teilen

Unter der Nummer 69 (nomen est omen, dem Geburtsjahr Siegfried Wagners!) erschien in der Reihe Repertoire / Opera Explorer der Musikedition Hoeflich, München, Siegfried Wagners Opernerstling.
 
Als Vorlage für die fotografische Reproduktion der Partitur diente ein in der Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek verwahrtes Exemplar, mit der handschriftlichen Widmung:

    Dem treuen Freund und echten Musiker Franz Fischer
    in herzlicher Freundschaft zugeeignet Siegfried Wagner

Der Münchner Hofkapellmeister Franz Fischer (1849 – 1918) war zunächst Solocellist am Nationaltheater in Pest, dann in München und Bayreuth; er alternierte mit Hermann Levi als »Parsifal«-Dirigent bereits im Uraufführungsjahr 1882 in Bayreuth und dirigierte am 22. Januar 1899 in München die Uraufführung von Siegfried Wagners Opus 1. Doch diese Partitur zeigt keinerlei Praxisspuren des Dirigenten und berücksichtigt auch nicht jene Korrekturen, die Siegfried Wagner handschriftlich in einem Klavierauszug vermerkt hat.
 
Die Orchesterpartitur ist auf weniger als die Hälfte des Originalformats reduziert, aber auch in dieser Größe noch gut lesbar. Der erste Band enthält 55 Seiten Ouvertüre und die 191 Seiten des eigens paginierten ersten Akts der Oper, sowie – auf elf Seiten in deutscher und in englischer Sprache – ein knappes Vorwort aus der Feder des Dirigenten Marcus Prieser aus dem Jahre 2007. Inhaltlich korrekt umreißt Prieser darin die Entstehungs- und frühe Wirkungsgeschichte der Oper und gibt den Inhalt der Handlung wieder.
 
Der zweite Akt, mit 154 Seiten, und der dritte Akt, mit 187 Seiten, sind in den Band 2 zusammengefasst; auf der letzten Seite wurde bei der fotografischen Reproduktion die Verlagssignatur »M. B. 353a« bewusst abgeschnitten, wodurch auch die untere Hälfte der Angabe »Ende des [dritten Actes]« entfiel. Dies sei aber nur als Kuriosum vermerkt, da es für den Gebrauch nicht störend ins Gewicht fällt.
 
Das Bild der Partitur ermöglicht auch Rückschlüsse auf den gedrängten Herstellungsprozess der Oper: die Drucklegung der nicht im Handel erhältlichen, in der Regel nur mit dem Orchestermaterial verliehenen Partitur wurde offensichtlich in Arbeitsteilung realisiert. Aufgrund der Kürze der verbleibenden Zeit zwischen der Vollendung – an Siegfried Wagners 29. Geburtstag, dem 6. Juni 1898 – und der ein halbes Jahr später erfolgten Uraufführung ließ der Verleger Max Brockhaus jene Teile, die auch für Konzertdarbietung angeboten wurden – also die Ouvertüre, das Ende des ersten Aktes (Teufelswalzer) und das Vorspiel zum dritten Akt – in Blei setzen, während die anderen Teile der Partitur handschriftlich gestochen wurden.
 
Der Reprint der Partitur von Siegfried Wagners Oper Der Bärenhäuter, op. 1, wird zum erstaunlich wohlfeilen Preis von € 93,00 angeboten.
 

Peter P. Pachl

 


Siegfried Wagner: Der Bärenhäuter. In zwei Volumes. Mph Musikproduktion Höflich, München 2007

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