Siegfried Wagner Bibliographie auf (fast) aktuellem Stand Bereits seit einem halben Jahrhundert, genau seit 1953, erscheint das Deutsche Theater-Lexikon. 24 Bände mit insgesamt rund 2.700 Seiten soll das bio- und bibliographische Handbuch dereinst, nach seinem Abschluss, umfassen, dem es nun deutlich nahegerückt ist: im Dezember 2002 erschien die 29. Lieferung mit den Lexikonartikeln zu »Voigt bis Wallbach-Canzi«. Einen guten Anteil an diesen Seiten hat die Wagner-Familie. Auch die erste Inszenierung der Urenkelin der Dynastie, Katharina Wagner, ist bereits berücksichtigt. Für den Leser des Artikels über Siegfried Wagner ist es sicher von Vorteil, dass der jüngste Teilband des Lexikons erst nach dem Freiwerden der Werke dieses Komponisten – mit dem 1. Januar 2001– erschienen ist, denn die literarische Beschäftigung mit dem Sohn des Bayreuther Meisters ist nach langem (Ver-) Schweigen seit Anfang der Siebzigerjahre, seit Gründung der ISWG e.V., deutlich angestiegen und hat gerade in den letzten Jahren einen Umfang erreicht, der den Publikationen zu Lebzeiten des Komponisten nicht nachsteht. Die Problematik jedes Lexikons, dass es im Moment der Publikation bereits von der Weltgeschichte überholt wurde, trifft natürlich auch für das Deutsche Theaterlexikon zu. So konnte etwa das kürzlich erschienene »Siegfried Wagner-Kompendium I« nicht mehr berücksichtigt werden, dessen Einzelbeiträge den Umfang des – nach Biographie, Literatur zum Leben und zu den einzelnen Werken angeordneten – Lexikonartikels sicher auf sechs Seiten erweitert hätten. So umfasst der Artikel über Siegfried Wagner gut fünf Seiten – gegenüber 34 Seiten zu Richard Wagner und einer knappen halben Seite zu Friedelind Wagner. Wie in jedem Nachschlagewerk haben sich auch hier Errata eingeschlichen: zu Richard Wagners komischer Oper »Männerlist größer als Frauenlist« heißt es, die Musik sei »verschollen« (S. 2880), obgleich sie vor einigen Jahren aufgefunden und veröffentlicht wurde, bei Cosima Wagner fehlen in der Rubrik »Werke« ihre eigenen (zumeist in häuslichem Kreise aufgeführten) dramatischen Versuche. Und bei Siegfried Wagner werden zwei Operntitel falsch wiedergegeben als »Das Sternengebot« (recte: ohne Artikel) und »Der Heidekönig« (recte: Der Heidenkönig). Die in Zürich lebende und wirkende Ingrid Bigler-Marschall, Fortführerin des Lexikons nach dem Tode von Wilhelm Kosch, ist im Zuge ihrer Recherchen auch Mitglied der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft geworden. Mit viel Fleiß hat sie die Mitteilungsblätter der ISWG e.V. auf die für ihr Lexikon relevanten Beiträge hin ausgewertet. Leider hat sie diese Funde jedoch nicht in ihrem Artikel über Winifred Wagner berücksichtigt, wo einige in den Mitteilungsblättern veröffentlichte Beiträge wichtige Lücken gefüllt haben, aber unerwähnt bleiben. Der enorme Preis des Lexikons ergibt sich durch den immensen Zeitaufwand der Recherchenarbeit der Autorin. Möglicherweise um dem Leser einen Eindruck vom Umfang dieser Mühe Anteil zu geben, muss der Benutzer die zumeist unaufgetrennten Seiten selbst aufschneiden. Peter P. Pachl Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch – begründet von Wilhelm Koch, fortgeführt von Ingrid Bigler-Marschall; Band 5, Lieferung 29, Zürich / München 2002, 136 Seiten; ISBN 3–907820–42–8. |