Männerchor mit Bläserbegleitung (ad lib.)
Partitur 1918
Uraufführung: 1923 in Rostock
Die Katz‘ die spricht: Ich lieb‘ die Nachtigall!
Ich lieb‘ sie heiß!
Doch nicht, weil mir ihr Flöten gefall‘!
Bei Leibe nicht:
Ich liebe sie, weil sie so tief ihr Nestlein baut, da brauch‘ ich nicht erst zu klettern viel.
Die Kleine aus dem Nest zu holen bin ich Schlaue schnell am Ziel!
Der Fuchs der spricht: Ich liebe die Entelein!
Doch nicht wegen des Gefieders fein!
Ich lieb‘ sie, weil sie so gut mir schmecken
und Lust zu mehr erwecken!
Die Schlange spricht: Ich liebe dich Kaninchen!
Du gutes, gutes Ding!
Du hast so schöne Augen!
Die taten mir es an!
Fress ich dich nicht, musst du andern taugen!
Drum danke mir, dass ich dich verschlinge!
Der Feind der spricht: Ich liebe den deutschen Mann!
Doch nicht, weil er so tapfer fechten kann!
Bei Leibe nicht: Darum lieb‘ ich ihn nicht!
Ich lieb‘ die Deutschen, weil der Hans und der Michel ewig sich zanken
unter’nander blöd sich streiten und sich kleinlich neiden!
Ja fürwahr! Sie machen’s uns leicht!
Es genügt ein wenig List,
und von Neuem entfacht Zank und Zwist!
Ja! So raubt man ihnen Land und Heer!
Und, weiß Gott! auch noch die Ehr‘!
Michel! Ach Michel! Wirst du nimmer gescheit?
Lernst du nie, was Einigkeit?
Hörst du nur auf Teufelshetzer?
Lauschst auf Schmeicheln hohler Schwätzer?
Hast durch sie alles verloren!
Bist Gesell‘ Tölpeln und Toren?
Alles durch dein dummes Gezank!
Kannst bei dir dich selbst bedanken!
Ei, so wirf hinaus die Schwätzer!
Zum Teufel jag‘ die Hetzer!
Denn Gott der spricht: ›Ich liebe euch, macht ihr deutschem Namen Ehr‘!‹