Interdisziplinär nähern sich die Autoren der nahezu unbekannten, gleichwohl vielfältig bedeutsamen Thematik »Siegfried Wagner«. Lange Jahre von der Wissenschaft vernachlässigt, von den Bewahrern des Werkes Richard Wagners fast schon versteckt, als Komponist nahezu verleugnet und auf die Leitung der Bayreuther Festspiele bis 1930 reduziert, fristete der Liszt-Enkel und Sohn des großen Richard posthum ein musikalisches Schattendasein. Obwohl Siegfried Wagner seinen Vater in der Anzahl seiner Opernkompositionen übertraf, musste das eigene Werk zeitlebens hinter dem Opernschaffen Richard Wagners zurückstehen. Erst in den letzten zwanzig Jahren lässt sich eine Renaissance des Humperdinck-Schülers erahnen, die gerade in den vergangenen Jahren deutlich mit der Zunahme konzertanter und szenischer Aufführungen seiner Opern zu bemerken ist.
»Es bedarf schon der Geduld, bis man wenigstens eine kleine Anzahl der Vorurteile beseitigt hat, die gegen den Sohn eines großen Mannes feststehen. Ich weiß nicht, wie sich das in andern Ländern verhält; in Deutschland besteht jedenfalls ein Dogma, dass solch ein Sohn mindestens ein halber Esel, wenn nicht gar ein kompletter Idiot sein muss.«
Siegfried Wagner, 1923
Mit Beiträgen von Achim Bahr, Paul Hess, Ingrid Kapsamer, Walter Keller, Daniela Klotz, Peter P. Pachl, Gunnar Strunz und Siegfried Wagner.