clearpixel

Ihr Weg hierher: / ISWG e.V. / Stipendienstiftung / Stipendiaten: Adel Oborzil, Flötistin (Österreich)

Traduire français

 

Translate English

 

Stipendiaten

Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft e.V., Bayreuth

 

Adél Oborzil


2. Preisträgerin im Wettbewerb der ISWG-Stipendienstiftung

Vor elf Jahren wurde Viesturs Gailis zum ersten Preisträger der Siegfried Wagner-Stipendienstiftung gekürt. Dirigent Prof. Viesturs Gailis wurde 1991 Generalmusikdirektor der Lettischen Nationaloper, seit 1994 leitet er das Opernstudio der Lettischen Musikakademie und ist seit 1998 Dirigent des Nationalen Symphonieorchesters. Seit seiner von der ISWG-Stipendienstiftung prämierten Einspielung der Ouvertüre zum bärenhäuter  hat Viesturs Gailis wiederholt Werke Siegfried Wagners zur Aufführung gebracht. Besonderes Lob erntete seine auch bei Marco Polo auf CD erschienene Einstudierung des banadietrich bei den Rudolstädter Festspielen 1995.

Adél Oborzil - die zweite Preisträgerin der ISWG-Stipendienstiftung

Adél Oborzil
Flötistin (Österreich)

Im jüngsten Wettbewerb, in Mitteilungsblatt XXVI/XXVII vom November 1999 für den Bereich Flöte ausgeschrieben, wurde die 1966 in Budapest geborene, in Wien lebende Konzertflötistin Adél Oborzil als Preisträgerin gekürt. Die Dozentin für Flöte an der Hochschule in Wien und am Konservatorium in Klagenfurt hat das konzertstück für flöte auch mit einigen ihrer Schüler einstudiert, sich aber schließlich mit einer eigenen Interpretation um den Preis beworben.

Bei einem Konzert im Vorfeld der Neuinszenierung bruder lustig in Hagen erntete Adél Oborzil für ihre auswendig vorgetragene, exzessiv leidenschaftliche Interpretation von Siegfried Wagners konzertstück für flöte Ovationen des Publikums. Die Westfalenpost vom 17. 4. 2000 formulierte es in der Überschrift: »Adél Oborzil Knüller des Abends«, und die Rezensentin führte weiter aus: »Hier wurde faszinierende Eigenständigkeit deutlich in dem eindringlichen, atemstarken, ausdrucks-expressiven Instrumental-Vortrag.«



Aus den Urteilen der Jury:

»Große Anerkennung für die Interpretation dieses immer wieder frischen Stückes« spricht Prof. Siegfried Köhler aus: »Man spürt, dass die Solistin ganz hinter dem Werk steht – es wird mit Verve, aber auch mit stilistischem Ausdruck musiziert, musikalisch wie auch klanglich eine bravouröse Leistung.« Und der Stockholmer Generalmusikdirektor fügt hinzu: »Ich wünsche Frau Oborzil, dass sie bald eine Einspielung mit Orchester machen kann.«

Prof. Dr. Peter P. Pachl bezeichnet Adél Oborzils »mit hoher Sinnlichkeit nachempfundene Interpretation« als »die bislang spannendste Aufnahme des Konzertstücks«.

Sehr ausführlich begründet Dr. Gottfried Edel seine Entscheidung für die Solistin: »Die Flöte zeigt sich hier in ihrem Element: sie kann sich zeigen, weil die Art, in der sie gespielt wird, ihr ganz zum tönenden Ausdruck ihrer selbst verhilft – sinnlich-sensibel modulierter Atem, sprungschnell und fließstark in die wechselnden Öffnungen all ihrer tonlichen Möglichkeiten verströmt. Die bald in vollen, runden Tönen, bald signalhaft schneiden und hell (Flöte wird auch pipa genannt!), zwischen schmeichelnden, zarten Stimmungen und heiteren bis harschen Ausbrüchen sich aufbauende Klangwelt offenbart im Hörbargemachten nicht allein die Botschaft der Noten, sondern – hier wird es erlebt – die Flöte auch selbst, die Klanggestalt ihres Wesens. Auf Adlers Flügeln schwebend, kreisend, niederstoßend – nur metaphernweise scheint sich dieses Wesen aus Hauch (flatus) und Zungenspiel und Fingerwirbeln in seinen wellengängigen und wieder mildgequantelten Verläufen nähernd entdecken zu lassen.

Es ist ganz nahe im Vortrag von Adél Oborzil. Technische Genauigkeit, Reinheit und Fülle des Tons bis in die oberen Bereiche (doch kaum Belcanto!) und der sicher tragende Atem, der sich in gleicher Weise in den großen Bögen wie im Triller und melismatisch bewährt. Die Vielseitigkeit der hier vernehmbaren Kunst, der alle Mittel und Wirkungsweisen, Feuer und Anmut, Magie und Ekstase, Deklamation und trauervolle Elegie, der Schrei des Vogels wie der Tanz der Feen und Geister zu Gebote stehen, macht den Zauber des Vortrages aus – ein neuer Erweis des lange Gewussten: dass die Flöte eine Zauberflöte sei.

Am Ergebnis hat Jacqueline Schodl – den Klavierpart übernehmend – vollen Anteil. Siegfried Wagner aber gestaltete das vieldimensionale Labyrinth, in dem sich die Flöte kunstvoll verlaufen konnte, in dem sie sich obsiegend und überzeugend immer zurückfand.« Und Edel fügt angesichts dieser Interpretation noch die Überlegung hinzu: »Vielleicht sind Analysen dieser Art Wagners eher geeignet, das Verhältnis von Wagner Vater und Sohn zu erortern, als Vergleiche auf der Ebene der Opern.«

Copyright   © 2001 –    Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft e.V., Bayreuth     [ eMail ]