»Große Anerkennung für die Interpretation dieses immer wieder frischen Stückes« spricht Prof. Siegfried Köhler aus: »Man spürt, dass die Solistin ganz hinter dem Werk steht – es wird mit Verve, aber auch mit stilistischem Ausdruck musiziert, musikalisch wie auch klanglich eine bravouröse Leistung.« Und der Stockholmer Generalmusikdirektor fügt hinzu: »Ich wünsche Frau Oborzil, dass sie bald eine Einspielung mit Orchester machen kann.«
Prof. Dr. Peter P. Pachl bezeichnet Adél Oborzils »mit hoher Sinnlichkeit nachempfundene Interpretation« als »die bislang spannendste Aufnahme des Konzertstücks«.
Sehr ausführlich begründet Dr. Gottfried Edel seine Entscheidung für die Solistin: »Die Flöte zeigt sich hier in ihrem Element: sie kann sich zeigen, weil die Art, in der sie gespielt wird, ihr ganz zum tönenden Ausdruck ihrer selbst verhilft – sinnlich-sensibel modulierter Atem, sprungschnell und fließstark in die wechselnden Öffnungen all ihrer tonlichen Möglichkeiten verströmt. Die bald in vollen, runden Tönen, bald signalhaft schneiden und hell (Flöte wird auch pipa genannt!), zwischen schmeichelnden, zarten Stimmungen und heiteren bis harschen Ausbrüchen sich aufbauende Klangwelt offenbart im Hörbargemachten nicht allein die Botschaft der Noten, sondern – hier wird es erlebt – die Flöte auch selbst, die Klanggestalt ihres Wesens. Auf Adlers Flügeln schwebend, kreisend, niederstoßend – nur metaphernweise scheint sich dieses Wesen aus Hauch (flatus) und Zungenspiel und Fingerwirbeln in seinen wellengängigen und wieder mildgequantelten Verläufen nähernd entdecken zu lassen.
Es ist ganz nahe im Vortrag von Adél Oborzil. Technische Genauigkeit, Reinheit und Fülle des Tons bis in die oberen Bereiche (doch kaum Belcanto!) und der sicher tragende Atem, der sich in gleicher Weise in den großen Bögen wie im Triller und melismatisch bewährt. Die Vielseitigkeit der hier vernehmbaren Kunst, der alle Mittel und Wirkungsweisen, Feuer und Anmut, Magie und Ekstase, Deklamation und trauervolle Elegie, der Schrei des Vogels wie der Tanz der Feen und Geister zu Gebote stehen, macht den Zauber des Vortrages aus – ein neuer Erweis des lange Gewussten: dass die Flöte eine Zauberflöte sei.
Am Ergebnis hat Jacqueline Schodl – den Klavierpart übernehmend – vollen Anteil. Siegfried Wagner aber gestaltete das vieldimensionale Labyrinth, in dem sich die Flöte kunstvoll verlaufen konnte, in dem sie sich obsiegend und überzeugend immer zurückfand.« Und Edel fügt angesichts dieser Interpretation noch die Überlegung hinzu: »Vielleicht sind Analysen dieser Art Wagners eher geeignet, das Verhältnis von Wagner Vater und Sohn zu erortern, als Vergleiche auf der Ebene der Opern.« |