| | | | Deutsches Theater-Lexikon Das Deutsche Theater-Lexikon bietet eine schnelle Orientierung bei allen Fragen rund um das Theater und enthält genau recherchierte Artikel zu Schauspielern, Sängern, Regisseuren, Dramatikern, Theaterleitern sowie auch zu manchen diesbezüglichen Sachbegriffen. Mit der 29. Lieferung sind nun die Namen Voigt – Wallbach-Canzi erfasst; obwohl dieser 5. Band natürlich von Richard Wagner (Seiten 2878 – 2911) dominiert wird, findet man auch zu Siegfried Wagner wenigstens eine Spalte mit biographischen Angaben und eine umfangreiche Bibliographie (Seiten 2913 – 2917), die allgemeinere Publikationen zu Leben und Werk und die spezielle Literatur zu seinen Bühnenwerken bis einschließlich ins Jahr 2002 auflistet.
Ärgerlich an diesem nützlichen Buch sind allerdings die z. T. konstant falschen Schreibweisen von Siegfried Wagners Werktiteln; so heisst es durchgängig »Das Sternengebot« statt Sternengebot, »An allem ist Hütchen schuld« statt An Allem ist Hütchen Schuld ! und »Der Heidekönig« statt Der Heidenkönig. Doch wer bisher vergeblich eine Veröffentlichung über Siegfried Wagner oder seine (Bühnen-) Werke suchte, wird sie hier finden. – Eine Rezension des Bandes erscheint in der nächsten Ausgabe (XXXIII) der Mitteilungsblätter der ISWG. Achim Bahr
Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch – begründet von Wilhelm Koch, fortgeführt von Ingrid Bigler-Marschall; Band 5, Lieferung 29, München 2002, 136 Seiten; ISBN 3–907820–42–8.
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| Siegfried Köhler wird 80 Textbuch zu Rainulf und Adelasia Erstmals seit der Ausgabe von 1939 ist das Textbuch zu Rainulf und Adelasia wieder erhältlich: Der Musikverlag Ries & Erler, bei dem auch das Aufführungsmaterial des Werkes erschienen ist, hat den gesungenen Wortlaut herausgebracht (Format: 12 x 18 cm, 56 Seiten, ISMN M–013–70028–8).
Das Buch kann über den Buch- und Musikalienhandel oder direkt vom Verlag bezogen werden: Der Einzelpreis beträgt € 5.25 zzgl. Versandkosten (Inland: € 2.00, Ausland: € 2.50 für 1–3 Exemplare); ab einem Warenwert von € 15.00 werden auch Kreditkarten (Master oder Visa) akzeptiert. |
| Gesamtaufnahme Die heilige Linde Zu einem – bis zum 15. September 2003 – limitierten Sonderpreis von € 24.99 (danach € 29.99) bietet cpo auf 3 CDs die Gesamteinspielung von Siegfried Wagners op. 15, Die heilige Linde, an. Es handelt sich um die Aufnahme der konzertanten Uraufführung des Werkes in der Kölner Philharmonie am 17. Oktober 2001 mit John Wegner, Dagmar Schellenberger, Ksenija Lukic, Mechthild Georg, Thorsten Scharnke, Adam Kruzel, Volker Horn, Hein Heidbüchel, Katalin Halmai, Roman Trekel, Soon-Dong Kwon, Josef Otten, dem Chor und dem Sinfonieorchester des Westdeutschen Rundfunks unter der Leitung von Werner Andreas Albert. |
| ISSN – International Standard Serial Number Mit ihrer XXXIII. Ausgabe (ca. November/Dezember 2003) tragen die Mitteilungsblätter der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V. erstmalig eine International Standard Serial Number: ISSN 1612–4049. Dabei handelt es sich um eine international verbindliche Standardnummer, die – unabhängig von Sprache, Schrift, Erscheinungsweise oder -land usw. – der kurzen und unverwechselbaren Identifikation fortlaufend erscheinender Publikationen dient; sie wird für Deutschland vom Nationalen ISSN-Zentrum der Deutschen Bibliothek in Frankfurt zugeteilt und weltweit zu Bestell-, Verwaltungs-, Ausleihe- und anderen Zwecken in Katalogen, Bibliotheken, Dokumentationszentren usw. verwendet. Die ISSN wird in allen Reihen der »Deutschen Nationalbibliographie« zusammen mit den entsprechenden Angaben des jeweiligen Titels verzeichnet und außerdem in einen internationalen »Datenpool« an das Internationale ISSN-Zentrum in Paris gemeldet; in diesem Register (»ISSN Compact« bzw. »ISSN-Online«) sind ca. 970.000 Titel verzeichnet, davon rund 50.000 deutsche. Achim Bahr
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| Siegfried Wagner-Kompendium I Bericht über das erste internationale Siegfried Wagner-Symposion, Köln 2001; herausgegeben von Peter P. Pachl, Mitarbeit: Lars Kersting
Veröffentlichung der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e. V., Neue Schriftenreihe, Band 1; ca. 475 Seiten, 20 – 30 Abbildungen und Notenbeispiele; Centaurus Verlag, Herbolzheim 2003; ISBN 3–8255–0401–8, Erscheinungstermin: Juli 2003. Im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zeigen sich deutlich verstärkte Tendenzen zu wissenschaftlichen Untersuchungen über das kompositorische und musikdramatische Schaffen von Siegfried Wagner (1869 – 1930). Das erste internationale wissenschaftliche Symposion – anlässlich der Uraufführung von Siegfried Wagners Oper Die heilige Linde, im Oktober 2001 in Köln – bemühte sich um eine Zusammenführung dieser unterschiedlichen Forschungsansätze in einer komplexen Untersuchung des in der musikalischen Öffentlichkeit zu Unrecht unterbelichteten Sohnes von Richard Wagner und Enkels von Franz Liszts und seinem neben sinfonischen Werken und Kammermusik 18 Bühnenwerke umfassenden Oeuvre unter musikologischen, literatur- und theaterwissenschaftlichen, historischen und soziologischen Gesichtspunkten, mit dem Ziele einer wissenschaftlich fundierten Neubewertung. Über 30 Experten aus verschiedenen Disziplinen der Geisteswissenschaft und der Musik(theater)-Praxis referierten und diskutierten über Aspekte des Siegfried Wagnerschen Oeuvres. Hierzu zählten die Musikologen Prof. Dr. Andrew McCredie, München, Prof. Dr. Ion Zotos, Athen, Dr. Walter Keller, Birmensdorf, Prof. Dr. Eckart Kröplin, Dresden, Tina Schneeweiß, München, Dr. Sven Friedrich, Bayreuth, Dr. Ralph Philipp Ziegler, Bad Orb, Prof. Dr. Wolfram Steinbeck, Bonn, Dr. Stefan Hörner, München, Prof. Dr. John Williamson, Liverpool, Prof. Dr. Peter P. Pachl, Berlin, der Jurist und Musikschriftsteller Prof. Dr. Bernd Schünemann, Eching a. A.., die Dirigenten Prof. Werner Andreas Albert, Brisbane, Leslie Head, Brighton, MD Konrad Bach, Gossel, die Sängerdarsteller Prof. Mechthild Georg, Köln, Katalin Halmai, Ksenija Lukic, Berlin, Dagmar Schellenberger, Berlin, John Wegner, Düsseldorf, Thorsten Scharnke, Münster, Volker Horn, Berlin, Ks. Wolfgang Schmidt, die Regisseurin Konstanze Lauterbach, Berlin, der Kulturmanager Hans-Martin Höpner, Köln, die Dramaturgen Dorothea Renckhoff, Köln, Dr. Sabine Busch, München-Bayreuth, Roland Dippel, München, die Literaturwissenschaftlerin Mag. Isolde Braune, Eldingen, und der Theologe Dr. Gunther Fleischer, Bonn. Die Drucklegung dieses Symposions wissenschaftlicher Koryphäen zum Oeuvre des Bayreuther Komponisten erfolgt als Siegfried Wagner Kompendium I. Herausgeber ist Prof. Dr. Peter P. Pachl, der Siegfried Wagners Gesamtoeuvre in Analyse und Deutung, Biographie und szenischer Interpretation seit vielen Jahren zu seinem Forschungsschwerpunkt gemacht hat. (Verlagsankündigung)
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| Peter P. Pachl zum 50. Geburtstag Als die erwarteten Opernaufführungen anläßlich Siegfried Wagners 100. Geburtstag 1969 ausblieben, verwandelte sich sein längst schon erwachtes Interesse an diesem Komponisten in eine Leidenschaft, die bald darauf zur Gründung der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V. führte und die bis heute nichts von ihrer Schwungkraft verloren hat – im Gegenteil: Prof. Dr. Peter P. Pachl vollendete am 24. April 2003 sein fünfzigstes Lebensjahr.
1953 in Bayreuth geboren, hat er »Wagner« also gleichsam »mit der Muttermilch aufgesogen«; als Regensburger Domspatz gründete er eine Schauspiel- und eine Operntruppe, studierte Musik- und Theaterwissenschaften in München und lieferte 1977 als bis dahin jüngster Promovent Deutschlands eine Dissertation über »Siegfried Wagners musikdramatisches Schaffen« ab, die als die erste wissenschaftlich seriöse Untersuchung dieses Themas überhaupt angesehen werden darf und ein Standardwerk der Forschung geworden und geblieben ist. Die Drucklegung dieser Arbeit 1979 steht übrigens am Anfang einer langen Reihe (musik-) wissenschaftlicher Publikationen, auf die »PPP«, wie er sich selbst gern nennt, als Autor, Co-Autor oder (Mit-) Herausgeber zurückblicken kann. Gleich zu Beginn des Studiums, beinahe en passant, gründete er 1972 die ISWG, nachdem er schon in den Jahren zuvor mehrfach Konzert- und Liederabende mit Kompositionen Siegfried Wagners veranstaltet hatte, und 1980 ein eigenes Ensemble (»pianopianissimo-musiktheater«), das – nach wie vor unter seiner künstlerischen Leitung – regelmäßig Raritäten der Opernbühne zu Erst- und Uraufführungen brachte und bringt. Seit seiner Professur für Opernregie 1989 in Hannover hält Pachl an verschiedenen Hochschulen Seminare und Vorlesungen ab, so u.a. in Bayreuth, Berlin, Bochum, Dresden, Hagen, Hamburg, Weimar oder Wien. Als Intendant und Verwaltungsdirektor des Thüringer Landestheaters Rudolstadt sowie der Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt (1990 bis 1994) setzte er sich erfolgreich für die Wiederbelebung der ältesten Festspiele ein, deren Intendant er bis 1995 war und bei denen – natürlich – auch Opern Siegfried Wagners Berücksichtigung fanden. Als Regisseur und Chefdramaturg am Theater Hagen (1997 bis 2000), aber auch an zahlreichen anderen Häusern inszenierte er Stücke des Musiktheaters – etwa in Bonn, Detmold, Erfurt, Hildesheim, Kassel, Kiel, Koblenz, Mainz, München, Münster, Neuss, Nürnberg, Regensburg, Ulm, Wiesbaden, Wuppertal – und zwar nicht nicht nur von Richard und Siegfried Wagner, sondern auch von Bernstein, Britten,, Cornelius, von Einem, Gluck, Hoffmann, Humperdinck, Lloyd Webber, Lortzing, Massenet, Mozart, Nicolai, Offenbach, Pfitzner, Schreker, Strauss, Strawinsky, Verdi, Weir oder Zemlinksky, um nur einige zu nennen. Außerdem ist der unermüdliche, meist gut gelaunte Professor noch als gern gesehener Mitarbeiter bei Rundfunk- und Fernsehsendern tätig und schreibt Beiträge, Rezensionen und Essays für Zeitungen, Zeitschriften, Programmhefte oder CD-»Booklets« usw. Siegfried Wagner aber steht unzweifelhaft im Zentrum seiner Forschungen, und auf diesem Gebiet verfügt Peter P. Pachl als der einzige, weltweit gefragte, unglaublich sachkundige, dabei stets auskunftfreudige Experte über frappierende Detailkenntnisse. Mit der Biographie »Genie im Schatten«, 1988 in erster, 1994 – zum 125. Geburtstag des Komponisten – in erweiterter, zweiter Auflage erschienen, gelang es ihm nicht nur, der Persönlichkeit Siegfried Wagners erstmals deutliche Konturen zu verleihen, sondern zugleich auch dessen Opernwerke in neuem Licht erscheinen zu lassen. Und dass er nun, mit seinen fünfzig Jahren, (fast) alle Werke Siegfried Wagners mindestens einmal aufgeführt oder sogar uraufgeführt hat – damit hat er sich das schönste Geburtstagsgeschenk wohl selbst bereitet ! Achim Bahr
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| Spendenaufruf ! Zwei heilige Linden Im Oktober 2001 erlebten wir in der Kölner Philharmonie die Uraufführung der Siegfried-Wagner-Oper Die heilige Linde. Zu den beiden Aufführungen waren sogar der Bayreuther Festspielleiter Wolfgang Wagner und seine Schwester Verena Wagner-Lafferentz gekommen. Wolfgang Wagner bedankte sich nach der Vorstellung, unterhalb der Bühnenrampe stehend, bei den Künstlern für ihr Engagement, eine Oper seines Vaters sehr gut interpretiert zu haben.
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Bei den Bayreuther Festspielen 2002 verkaufte uns das Festspiel-Postamt ein Heft Briefmarken, auf denen Die Linde zu Himmelsberg abgebildet ist; nach der Beschreibung auf der Rückseite des Markenheftes zählt diese uralte Linde zu den eingetragenen Naturdenkmälern des Oberhessischen Berglandes. Donnerwetter, dachte ich, da gibt es doch tatsächlich noch eine lebende »Heilige Linde«, denn Die heilige Linde, die in der Oper vorkommt, ist ja damals von Arbogast gefällt worden, weil sie ihm »die Aussicht versperrte«. Unsere Rückfahrt von Bayreuth nach Köln richteten wir so ein, dass sie an der »Linde zu Himmelsberg« vorbeiführte. Die riesige Tanzlinde steht in dem kleinen Ort mit nur knapp über 200 Einwohnern direkt neben der Kirche St. Nikolaus und wird 1243 erstmals urkundlich erwähnt; nach Schätzung von Fachleuten soll sie zwischen 750 und 1000 Jahren alt sein. Die Gemeinde Himmelsberg (bzw. Kirchhain, dem Himmelsberg heutzutage eingemeindet ist) hat unter dem gewaltigen Laubdach des Baumes zwei Bänke und einen großen Tisch aufgestellt, an dem wir unser mitgebrachtes Picknick verzehren konnten.
So war das ein richtig schöner Abschluß der Festspielreise. Erst in Bayreuth bei den Opern von Richard Wagner, am spielfreien 29. Juli 2002 ein reizendes kleines Konzert im Hause Steingräber, in dem wir unter anderem nochmals das Flötenkonzert von Siegfried Wagner erleben durften. Es wurde wieder von der Ungarin Adél Oborzil, der Preisträgerin der Stipendienstiftung der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V., dargeboten. Adél Oborzil hatte dieses Werk schon einmal im Oktober 2001, im Rahmen der Kölner Siegfried-Wagner-Festwoche anläßlich der Preisverleihung in der Kölner Musikhochschule, virtuos vorgetragen.
Nun, auf der Rückfahrt von Bayreuth ins heimische Köln erlebten wir, angesichts einer echten »heiligen« Linde, also nochmals einige Gedenkminuten an die Oper Die heilige Linde, dabei an Siegfried Wagner und sein Opern-Universum denkend. Hans-Ulrich Driesch
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| Discovering Siegfried Wagner in New York The Siegfried Wagner Symposium was held on Sun Feb 16th at 1pm at the New York Genealogical Society. Much to report on this symposium, especially the masterpiece DVD that world-premiered then with the director/producer, Messr. Nin, in attendance, from Barcelona. The DVD is titled Discovering Siegfried Wagner«.
Siegfried was the only son of Richard Wagner. He is virtually unknown to most music lovers. He composed 16 operas and librettos for another two which were never completed. Excerpts from the operas were part of the DVD. The music is of extraordinary beauty and fabulously densely orchestrated, Hollywoodian, but in a good sense. The composer proselytized and advanced Wagnerian music performance as conductor and set designer, or at very least consultant, at Bayreuth Festivals and throughout the world, including the USA. His direction of the Bayreuth Festivals, where only the works of his father are performed and only in the summer months, from 1924 until his death in 1930, revamped, with the recent availability of electricity, the productions of Wagner.
His time has come ! As a Wagnerian heldentenor, his operas being of mythological, two of fairy tale à la Grimm genre, or historic characters with a wide range of potential, I am like a race horse at the starting gate, eager to get in to the race, to make his oeuvre known to the public, not just the musicologists.
Xavier Nicolás, Prof. Dr. Peter P. Pachl, and Jordi Nin have achieved through their efforts ardent fans for Siegfried Wagner.
Xavier Nicolás started the program detailing the chronology of Siegfried's life with still photographs and was the one who suggested to Jordi Nin to direct/produce the DVD. Nicolás himself introduces the documentary as the prologue seen seated in an auditorium. Masterful interweaving of music, stills, drawings, and even Siegfried walking, with Nature a riveting component, as it was with Richard Wagner. The panoramic format of the scenery complemented the music and story line. English subtitles translated the German, Spanish and Italian.
As Siegfried once remarked, I will die first before being "discovered". A loving son, he scored triumphs in conducting his dad's operas. His own sons Wieland and Wolfgang headed the Bayreuth Festivals and further advanced Wagnerian standards of production.
Professor Dr. Peter P. Pachl was a most charismatic upbeat speaker, eliciting grateful applause.
Everyone involved in the undertaking, President Natalie Wagner, Harry Wagner, publisher of the Wagner Society of New York newsletter, and Elizabeth Riggs, responsible for the technical showing, made this an unforgettable presentation. I spoke to Messr. Jordi Nin after and the during intermissions of the symposium. He told me that he worked for two full months, 4am to 5pm, collating 1200 pictures. In the poetic and epic and romantic juxtapositioning of music and interviews with the famed Russian mezzo Elena Obratsova (in Italian) and Wolfgang Wagner, one of the two sons of Siegfried and Winifred Wagner, he achieved a short documentary worthy of an Oscar.
The Wagner Society of New York has today a major coup in a multi-level presentation, presented by two unequivocally unique researchers, writers, lecturers on Siegfried Wagner and highlighting a DVD documentary. Kenneth Bennett Lane
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| Von Verdi zu Wagner via Liszt Mit Sonnenflammen und »La Traviata« stehen nun in Halle zwei bedeutende Werke von Siegfried Wagner und Giuseppe Verdi gleichzeitig auf dem Spielplan – das erste dramaturgisch betreut, das zweite inszeniert von Prof. Dr. Peter P. Pachl, dem Vizepräsidenten der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V. Achim Bahr
Die »Traviata« stammt aus einer musikalischen Welt. Das Leben der Madame Duplessis, der Vorlage für die Kameliendame, spielte sich zu einem wichtigen Teil in den Opernhäusern ab. Die Klavierschülerin von Abbé Franz Liszt war auch dessen Geliebte. Nach Roman und Schauspiel von Alexandre Dumas dem Jüngeren fand sie Eingang in die aktuelle Opernproduktion, wie auch ihr literarisches Vorbild, die »Manon Lescaut« des Abbé Prevost.
Musikalisch-familiär reicht die Verbindung – via Verdi – bis ins frühe 20. Jahrhundert: In seiner Herzensanliegens-Oper Sternengebot orientiert sich Franz Liszts Enkel Siegfried Wagner bei seinem Vorspiel zum zweiten Akt hörbar am Beispiel des Vorspiels zum ersten Akt der »Traviata«.
Die Linie der Verkörperungen der Kurtisane auf der Opernbühne reicht von Monteverdis Poppea über die Hetären im Opernschaffen Jules Massenets, hin zu den schuldlos-schuldigen weiblichen Hauptfiguren im Opernwerk Siegfried Wagners, etwa in der ehrbaren Dirne Adelasia in der Oper Rainulf und Adelasia (deren Uraufführung im Oktober 2003 bei den Festspielen Herbstliche Musiktage Bad Urach erfolgen wird) über Schrekers laszive, dirnenhafte Frauengestalten – der Fürstin (»Flammen«), Greta (»Der ferne Klang«), der Prinzessin (»Das Spielwerk und die Prinzessin« und »Das Spielwerk«), Carlotta (»Die Gezeichneten«) und Els (»Der Schatzgräber«) bis zur Balkis im unvollendeten Opernwerk »Memnon« – und über Schreker bis zu dessen Schülern, insbesondere zu Alban Berg, der Marie in »Wozzeck« und der Lulu im gleichnamigen Opernfragment. Die Lulu bezeichnet Götz Friedrich zu Recht als »die um ein Jahrhundert jüngere Schwester Violettas«. Peter P. Pachl
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| Optimismus in Bezug auf Siegfried Wagner »Ich lege eine Partitur nach der anderen ins Schubfach. Wenn ich einmal tot bin, wird man sie hervorholen!« Sollte Siegfried Wagner Recht behalten? Die Präsenz seiner Werke auf dem Phonosektor hat gerade in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Und auch das Jahr 2003 verspricht schon jetzt einige interessante Entdeckungen in Bezug auf sein Werk. Am 28. Januar wird in der Georg-Friedrich-Händel-Halle in Halle/Saale die Oper Sonnenflammen (op.8) konzertant zur Aufführung gebracht. Zuletzt erklang das Werk am 15. Mai 1979 im Hessischen Staatstheater Wiesbaden. In der ebenfalls konzertanten Aufführung wirkten u.a. Liane Synek, Martha Mödl und Eike Wilm Schulte mit. Die Leitung lag in den Händen von GMD Siegfried Köhler. Kritiker sprachen von einem »nicht uninteressanten« Werk. Die meisten von ihnen bescheinigten zudem, dass es Siegfried Wagner nicht an Einfällen mangele. Seine Musik sei spätromantisch-schwärmerisch, beeindrucke durch kräftige dramatische Zuspitzungen, neige jedoch zu harmonischen Vereinfachungstendenzen. Weitaus problematischer sei das Verständnis der Handlung. Diese spielt zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Fridolin, ein Ritter aus Franken, schließt sich einem Kreuzzug ins heilige Land an, um eine Schuld zu sühnen. Sein Weg führt über Byzanz. Dort verliebt er sich in Iris, die Tochter des Hofnarren, auf die es auch der Kaiser (er ist verheiratet!) abgesehen hat. Das muss unweigerlich zu Konflikten führen. Da diese nicht gelöst werden können, sieht Fridolin im Freitod den für ihn einzigen Ausweg.
Die Hallenser Aufführung bietet also beste Voraussetzungen, sich selbst ein Bild von Siegfried Wagner und seinem Werk zu machen, zumal unter der musikalischen Leitung von Roger Epple prominente Solisten zu hören sein werden – u.a. Roman Trekel (Kaiser Alexios), Michaela Schuster (Kaiserin Irene), Richard Brunner (Fridolin), Eva Batori (Iris), Nils Giesecke (Narr Gomella).
Mit großer Erwartung darf man auch der Uraufführung (!) der Oper Rainulf und Adelasia (op.14) am 4. Oktober 2003 in Bad Urach entgegensehen. Die Handlung ist 1194 zur Zeit des letzten Normannenkönigs in Süditalien angesiedelt. Auch in diesem Werk geht es wiederum um Betrug, Schuld und Sühne. Protagonisten der Aufführung werden u.a. Elisabeth Wachutka, Hanna Minutillo, Frank van Aken, Roman Trekel und Franz Hawlata sein. Die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz spielt unter der Leitung von Werner Andreas Albert. Bleibt zu hoffen, dass im Anschluss an die Aufführung ein CD-Mitschnitt den Phonosektor bereichern wird.
Siegfried Wagner-Renaissance? Ich bin optimistisch! Dr. Christoph Suhre
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| Neuausgabe von Siegfried Wagners Operntexten Gegenwärtig wird eine Neuausgabe von Siegfried Wagners Operntexten vorbereitet, in der erstmals die – jeweils separat (vor-)veröffentlichten – Libretti dem teilweise erheblich davon abweichenden komponierten Wortlaut der Partituren synoptisch gegenüberstehen sollen. Aus gegebenem Anlaß werden zunächst die Texte von opus 8, Sonnenflammen, und opus 14, Rainulf und Adelasia, erfaßt, um zumindest letzteren möglichst schon zum Aufführungstermin vorlegen zu können; nähere Einzelheiten zu diesem Projekt werden demnächst noch hier mitgeteilt, Rückfragen richten Sie bitte an textausgabe@SIEGFRIED-WAGNER.org. |
| CD-Gesamtaufnahme von Bruder Lustig Man sollte sich vom Titel nicht irritieren lassen! Das Geschehen der Oper ist im 10. Jahrhundert angesiedelt. In einer Kleinstadt treibt die Magierin Urme ihr Unwesen. Durch Lug und Trug suggeriert sie jungen Mädchen Partnerschaften, die sich in der Realität als Irrtum erweisen. Durch sein beherztes Handeln kann Heinrich von Kempten, der den Beinamen Bruder Lustig trägt, Schlimmes verhindern. Magie, Bestechung und Ehebruch, aber auch couragiertes Handeln, Liebe und Versöhnung sind handlungsbestimmende Elemente. Alles in allem nicht ganz leicht zu überschauen, aber dennoch bühnenwirksam!
Davon müssen auch die Hagener Theaterleute ausgegangen sein, als sie im April 2000 das Stück, das seit 1944 nicht mehr auf der Bühne zu erleben war, inszenierten. Die Hagener, in Sachen Opernausgrabungen erprobt, feierten mit Bruder Lustig einen beachtlichen Erfolg. Marco Polo/Naxos ist es nun zu danken, dass ein Mitschnitt der Aufführung auf 3 CDs vorliegt. Die Qualität überzeugt in jeder Hinsicht! Siegfried Wagner findet in seinem Opus 4 eine eigene nachromantische Musiksprache. Das klingt mitunter betörend schön, wenngleich man auf dramatische Zuspitzungen verzichten muss. Gewollt oder ungewollt – Zitate von Vater Richard bleiben dem Hörer nicht verborgen. Im 3. Akt des beinahe dreistündigen Werkes habe ich das Gefühl, den 1. Akt des »Lohengrin« zu erleben. Aber das Theater Hagen setzt sich mit Vehemenz für das Stück ein und die vokale Präsenz der Solisten macht manche »Flachstelle« vergessen. Dagmar Hesse als Walburg ist mit einem leuchtenden Sopran ausgestattet, der in allen Registern gut sitzt und klingt. Die Altistin Schirin Partowi als Urme weiß ebenfalls zu begeistern. Die Titelpartie ist mit Volker Thies besetzt. Er singt kultiviert und textverständlich, jedoch fehlt ihm hier und da heldentenorale Strahlkraft. Allen anderen Solisten sei pauschal für den Hörgenuss gedankt. Und für den sorgt nicht zuletzt auch das gut disponierte und engagiert spielende Orchester unter Leitung seines GMD Georg Fritzsch. Dr. Christoph Suhre
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