| | | | 30 Jahre ISWG Zum dreissigjährigen Bestehen der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V. nehmen alle, die in diesem Jubiläumsjahr 2002 unserer Gesellschaft beitreten, nach Ablauf des Jahres an einer Verlosung teil ! Dies gilt für Beitrittserklärungen, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2002 wirksam werden. Es gibt Buch- und CD-Preise zu gewinnen, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. – Am besten benutzen Sie unser Online-Formular, um Ihren Beitritt zur ISWG gleich jetzt zu erklären ! |
| Leslie Head zum 80. Geburtstag Leslie Head, der Ende August 2002 in guter körperlicher und seelischer Verfassung seinen 80. Geburtstag beging, gehört zu den Gründungsvätern der Siegfried Wagner-Renaissance. Er war der erste, der nach 33 Jahren völligen Verstummens der Opern Siegfried Wagners im Jahre 1975 ein Bühnenwerk des Wagner-Sohns und Liszt-Enkels komplett wieder zur Aufführung brachte. Mit seiner 1972 – im Gründungsjahr der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V. (ISWG) – für die Aufführung seltener gespielter Werke und zur Förderung junger Künstler gegründeten Opernformation Pro Opera Chorus And Orchestra brachte er als neunte Produktion den Friedensengel zur britischen Erstaufführung. Vorangegangen waren konzertante Aufführungen von Berlioz’ »Les Troyens«, »La Damnation de Faust« und »Beatrice et Benedict«, Richard Wagners »Tannhäuser«, »L’Amor Coniugale« und »La Passione« von Simon Mayr und »Les Martyrs« von Donizetti.
| | | | | | Leslie Head |
| Head trat 1974 an die damals in England lebende und gerade zur Präsidentin der ISWG gekürte Friedelind Wagner heran, mit dem Vorschlag, er wolle eine Oper ihres Vaters zur Aufführung bringen. Friedelind kannte die ablehnende Haltung ihrer Mutter als Inhaberin der Rechte und wusste, dass ohne das im Siegfried Wagner-Haus eingelagerte Aufführungsmaterial keine Aufführung möglich war, der Weg also über Winifred Wagner laufen musste. Aufmüpfig und angriffslustig, wie sie war, empfahl sie Leslie Head die Wiederaufführung der erfolglosesten Oper ihres Vaters und damit auch jenes Bühnenwerks, dem schon zu Lebzeiten ihres Vaters die besondere Abneigung ihrer Mutter gegolten hatte, Der Friedensengel. Aber Friedelind wusste auch, dass es gerade in dieser Oper eine Prachtpartie für ihre Freundin, die hochdramatische Sopranistin Hanne Lore Kuhse, gäbe. Und der Star der Staatsoper Ost-Berlin sollte unbedingt mit dabei sein, wenn eine Oper ihres Vaters zur Aufführung gelangte. Friedelind empfahl Leslie Head, an Winifred zu schreiben, ohne sie zu erwähnen. Winifred antwortete wie erwartet, und wie stets, wenn Anfragen von Theatern oder Dirigenten kamen: »Bitte lassen Sie es sein, Sie tun sich und uns damit keinen Gefallen!« Leslie Head ließ sich nicht abschrecken und schrieb ein zweites Mal. Winifred antwortete wieder und zementierte ihre ablehnende Haltung mit der Behauptung, es gäbe kein Aufführungsmaterial mehr zu dieser Oper. Daraufhin empfahl Friedelind dem Dirigenten einen Trick, den dieser sofort in die Tat umsetzte: Leslie Head schrieb, er benötige das Aufführungsmaterial nicht, denn er habe eine Partitur gefunden und Pro Opera werde das Material selbst herstellen. Friedelind hatte ihre Mutter richtig eingeschätzt: die fürchtete nun ihre Felle davonschwimmen zu sehen und gab nach – Leslie Head bekam das Material aus Bayreuth.
So erlebte die Oper am 23. November 1975 ihre erste komplette Aufführung, denn bei der Uraufführung, 1926 in Karlsruhe, war eine anstößige Szene gestrichen worden, die nun – auch von BBC im Rundfunk übertragen – in der Queen Elizabeth Hall ihre späte Uraufführung erfuhr. Zur Aufführung, die in den Medien große Beachtung fand und die erstmals das lange rezipierte Bild des Märchenopern-Komponisten in Frage stellte, hatte Friedelind zahlreiche Mitglieder ihrer Familie eingeladen, und selbst Winifred Wagner fehlte nicht.
Fünf Jahre später brachte Leslie Head erneut eine Oper Siegfried Wagners in London konzertant zur Aufführung – so, wie er seine Donizetti-Reihe um »L’Esule di Roma« und »Il Furioso all' Isola di San Domingo« erweitert hatte. Aber auch »Giasone« von Cavalli, Haydns »La vera Constanza« und die partielle Uraufführung der zeitgenössischen Oper »The Tigers« von Havergal Brian gehörten zu Heads avancierten Opernprojekten.
Zum 50. Todestag brachte Head jene Oper zur Wiederaufführung, die Siegfried Wagner selbst als sein Lieblingswerk bezeichnet hatte, Der Kobold. Wieder war Hanne Lore Kuhse, nunmehr als Gräfin, mit von der Partie, als am 12. Oktober 1980 in der Queen Elizabeth Hall »Pro Opera in Association with K.O.C.S. and Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft e.V.« mit großem Erfolg die britische Erstaufführung von Siegfried Wagners Opus 3 bestritt. Der inzwischen auch in Wiesbaden als hervorragender Interpret Siegfried Wagners in Erscheinung getretene Eike Wilm Schulte gestaltete den Graf, Carmen Reppel die Verena, Heikki Toivanen den Ekhart, und – wie schon beim Friedensengel und später beim konzertanten Schwarzschwanenreich 1983 in Solingen – der italo-isreaelische Tenor Raffaele Polani den jugendlichen Liebhaber.
Seit 1975 ist Leslied Head Mitglied der ISWG. Er hatte auch seine Zusage erteilt, als Referent am ersten internationalen wissenschaftlichen Siegfried Wagner-Symposion in Köln mitzuwirken. Aufgrund der Ereignisse des 11. September war jedoch seine Schwester, die ihn begleiten sollte, nicht zum Flug nach Köln zu bewegen. Leslie Head hat daraufhin seinen Beitrag in Schriftform vorgelegt; er wird im Symposions-Band »Siegfried-Wagner-Kompendium I« gedruckt erscheinen.
Auch die jeweils ungekürzten Interpretationen von Leslie Head sind erhalten, und die Masterbänder sind klanglich sehr viel besser als die private Schallplattenpressung des Friedensengel und die seinerzeit ebenfalls über die ISWG vertriebene Aufnahme des Kobold auf Cassetten; digital remastered werden sie für das Schallarchiv neu editiert und Mitgliedern der ISWG auf Wunsch auf CD zur Verfügung gestellt.
Leslie Head wünschen wir nicht nur anlässlich seines 80. Geburtstages alles Gute ! Peter P. Pachl
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| Arien für Sopran Zu einem – bis zum 15. September 2002 – limitierten Sonderpreis von EUR 13.99 (danach EUR 17.99) kündigt cpo die neue CD-Produktion von Szenen und Arien für Sopran mit Dagmar Schellenberger, dem Chor und dem Sinfonieorchester des Westdeutschen Rundfunks, Köln, unter der Leitung von Werner Andreas Albert an: - Dass Siegfried Wagners zahlreiche Opern geradezu einen Kosmos hochdifferenzierter musikalischer Charaktere darstellen, hat sich mit unserer Edition ausgewählter Szenen und Arien wohl inzwischen herumgesprochen. Nach Bariton, Roman Trekel und Mezzo, Iris Vermillion hat sich nun Dagmar Schellenberger der großen Sopranpartien angenommen, die unser Bookletautor Peter P. Pachl so charakterisiert: »Frieden und Schutz suchende Frauen, vom Kindweib bis zur Kurtisane.« So gehören die Protagonistinnen der Opern Der Kobold und Sternengebot zu den Kindfrauen, für die der Komponist auch als Privatperson ein Faible hatte. Enttäuschung in der Liebe dominiert im Wesen der Heldinnen der Opern Schwarzschwanenreich, Der Heidenkönig und Der Friedensengel.
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| Regiedebüt von Siegfried Wagners jüngster Enkelin Das Mainfrankentheater Würzburg eröffnet am Sonntag, den 22. September 2002, die Spielzeit 2002/03 anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens des Richard Wagner-Verbands Würzburg mit einer vorgezogenen Gala-Premiere des »Fliegenden Holländer« (die eigentliche Premiere folgt am 28. September). Damit gibt die jüngste Enkelin Siegfried Wagners, Katharina, Tochter von Wolfgang und Gudrun Wagner, ihr Debüt als Regisseurin – in der selben Stadt, in der ihr Urgroßvater Richard Wagner als Chordirektor seine Theatertätigkeit begann und wo er 1834 auch seine erste Oper, »Die Feen«, vollendete. |
| Getraut Am Sonntag, dem 16. Juni 2002 fand in St. Sebaldus in Nürnberg die kirchliche Trauung von Prof. Werner Andreas Albert – Präsident der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft und Dirigent zahlreicher Einspielungen von Werken Siegfried Wagners sowie auch der konzertanten Uraufführung der Oper Die heilige Linde 2001 in der Kölner Philharmonie – mit der ihm zuvor schon in Australien standesamtlich angetrauten Simone Lissner statt.
Die Vorstandschaft der ISWG wohnte dem feierlichen, musikalisch umrahmten Akt bei und gratulierte mit einem Blumenstrauß. Auf diesem Wege wünschen wir dem Paar auf seinem gemeinsamen Lebensweg alles Gute ! |
| Ursel Gossmann und Das Bales-Tänzchen Am 5. Juni 2002 feierte Ursel Gossmann ihren 95. Geburtstag. Ihr übersandte Siegfried Wagner am 30. November 1929 das ihren Eltern, dem Kölner Fabrikanten Heinrich Bales und seiner Frau Margarete, gewidmete Bales-Tänzchen mit dem folgenden Schreiben:
| | | | Liebes Fräulein Urselchen,
anbei eine kleine Weihnachts-Über- raschung für die lieben Eltern: Ich schicke es Ihnen so früh, damit Sie eventuell es üben können und am Weihnachts- abend vorspielen !
Halten Sie es schön geheim
Herzlich grüssend Ihr ergebener
Siegfried Wagner 30.11.29 |
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Heinrich Bales wurde übrigens auf eigenen Wunsch nach seinem Tod 1954 von Köln nach Bayreuth überführt und auf dem Stadtfriedhof in unmittelbarer Nähe von Siegfried Wagners Grab beigesetzt. Nach Auskunft von Stephan Müller befindet sich die Partiturhandschrift der Komposition bei Wieland Beinert, einem Urenkel der Bales, in Kassel.
Das Bales-Tänzchen, von dem bislang nur eine Tonaufnahme des ISWG-Schallarchivs existierte, wurde zuletzt am 18. Oktober 2001 – anlässlich des Siegfried Wagner-Symposions – im Rahmen des Konzertes Kammermusik und Lieder von Siegfried Wagner mit Studierenden der Musikhochschule Köln von Christine Meier, Jens Lauterbach und Joachim Höchbauer zur Aufführung gebracht; im Namen der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V. übersandte Vizepräsident Prof. Dr. Peter P. Pachl einen Mitschnitt dieses Konzertes als Geburtstagsgabe für Frau Ursel Gossmann. |
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