Kategorie-Archive: Analysen

Das Fragment ist die Wahrheit

Die Utopie des Schlusses liegt nur als Text vor. Siegfried Wagner hat die Oper bis etwa zur Hälfte komponiert. War es die im Angesicht der gesellschaftlichen Realitäten, im Angesicht des aufkommenden Faschismus Ende der 20er Jahre immer evidenter werdende Unglaubwürdigkeit einer solchen humanen Utopie, die Siegfried Wagner innehalten ließ? 1925 schrieb er den Text der… Weiterlesen »

›Ein Gottesgericht‹ als Zeitstück

Die Idee des geopferten Kindes findet, nach SCHWARZSCHWANENREICH, nochmals Niederschlag in einer Operndichtung Siegfried Wagners. Schuld und Sühne, Wahn und Aberglauben bilden auch im WAHNOPFER wieder die Grundpfeiler der Handlung. Ingunthis ist eine »wahnbetörte« Frau, eine politisch Verblendete. »Ein Gottesgericht«, so der ursprüngliche Titel des Opus 16, soll die Entscheidung bringen, ob Ingunthis die Wahrheit… Weiterlesen »

Gedanken über Libretto und Librettist

Den Text zum WAHNOPFER beendete Siegfried Wagner im Jahre 1925. Im selben Jahr komponierte er auch das Vorspiel. Aber erst 1928 setzte er sich wieder an die Partitur – die Musik zu seinem opus 16 blieb unvollendet. Deutschland 1925. Die Narben des Ersten Weltkrieges sind noch nicht verheilt. Literaten, Komponisten, Maler … sie alle kämpfen… Weiterlesen »

Durchdringung von Leben und Kunst

In der Opernhandlung geht es um das Sich-Durchdringen von Leben und Kunst. Eine häufig gestrichene Szene, das einzige Melodram (!) in der ansonsten durchkomponierten Oper, ist der Schlüssel des Ganzen: Siegfried Wagner (1869 – 1930), als Person der Handlung (1915), streitet mit Jacob Grimm (1785 – 1863) über die Verwertung von Märchen; es kommt dabei… Weiterlesen »

Wollt ihr den totalen Grimm?

»In Märchen steht Wahrheit« lautet die Maxime in Siegfried Wagners 17. Oper WALAMUND. In dieser Oper aus dem Jahre 1928 gibt es zwischen Vater und Sohn einen Schlagabtausch in Sprichworten:1 WALAFRIED: Schöne Kundschaft wieder hier! WALAMUND: »Kundschaft macht Freundschaft. Freundschaft macht Küssen. Küssen macht Kinder.« WALAFRIED: »Der Faulenz und der Lüderli sind zwei Zwillingsbrüderli!« WALAMUND:… Weiterlesen »

Das Schweigen der Kröte

Märchen, Hausmärchen zumal, haben derzeit wieder Konjunktur. Nicht nur erfreuen sich die alten DEFA-Produktionen unverminderter Beliebtheit und werden seit ihrer Erstausstrahlung vor mehr als einem halben Jahrhundert bis heute ohne Unterbrechung auf verschiedenen Fernsehkanälen immer und immer wieder wiederholt, sondern es kommen stets neue und neueste Verfilmungen von Märchenstoffen hinzu, z. B. Märchenperlen (ZDF) oder Sechs… Weiterlesen »

Versteckte Abrechnung mit Richard Strauss

Wortspielereien Im Oktober 1911 erschien in der Berliner Zeitschrift »Der Turm« ein Interview von Catharina von Pommer-Esche mit angeblichen Äußerungen Siegfried Wagners über Richard Strauss. Die Argumente jedoch, die Frau Pommer-Esche als ästhetische Ablehnung der Kunst des Richard Strauss mit Siegfried Wagner als Urheber anführt, haben vermutlich einem Großteil des Publikums aus dem Herzen gesprochen… Weiterlesen »

Inhaltliche Aspekte der Oper

STERNENGEBOT, Siegfried Wagners fünfte Oper (1906), beendete seine erste Schaffensperiode, die – eingeleitet durch die Märchenoper DER BÄRENHÄUTER – neben sozialen Problemen die Folgen abergläubischer Wahnvorstellungen und parapsychologische Phänomene behandelt: DER KOBOLD, BRUDER LUSTIG, HERZOG WILDFANG. Mantische Phänomene Helferich, die männliche Hauptfigur in Sternengebot, erklärt Agnes den Zusammenhang von Wahn und Schicksal und beendet damit… Weiterlesen »

Historische Marginalien

Geschichtliche Hintergründe In die Endzeit des nach Karl dem Großen benannten Königsgeschlechts der Karolinger fällt der Aufstieg des Geschlechts der Konradiner. Sie gehören zu den sogenannten »Sal(z)franken« und werden in der Geschichtsschreibung später meist als das Geschlecht der Salier genannt. Die Heimat der Konradiner hat die Wissenschaft wiederholt im Lahngau selbst gesucht. Heute wird sie… Weiterlesen »

›Glaube‹ – mehr als ein Zwischenspiel

Die Erschließung einer Oper von ihrem orchestralen Zwischenspiel her zu entwickeln scheint weit hergeholt, wenn nicht gar abwegig. Analysen des Nibelungenrings setzen auch nicht mit Siegfrieds Trauermarsch ein und »Parsifal«-Studien beginnen im Allgemeinen nicht mit dem »Karfreitags-Zauber«. Dasselbe gilt schließlich für die Opern Pietro Mascagnis, obschon gerade er das Intermezzo sinfonico zu einem Charakteristikum seiner… Weiterlesen »