Archiv des Autors: Achim Bahr

Historische Streiflichter: Die Zeit des 4. Kreuzzuges

Mehrere Zeitströmungen des 11. Jahrhunderts fließen in Siegfried Wagners op. 8, SONNENFLAMMEN, zusammen. Das erstarkte Reform-Papsttum griff die alte Idee der »militia Sancti Petri« auf und verwandelte sie angesichts der Eroberung des Nahen Ostens durch die Seldschuken in die Idee des »Heiligen Kriegs gegen die Ungläubigen«. Die Kreuzzugsidee Starken Widerhall fanden diese Ideen bei all… Weiterlesen »

Schwarze und weiße Schwäne

Schon in mythischen Vorzeiten galt der Schwan als besondere Symbolfigur menschlichen Weltbegreifens. Seit über 2.000 Jahren ist er beispielsweise in der Vorstellungswelt Chinas, Japans, Persiens und Indiens präsent und hat dort in Literatur und Kunst deutliche Spuren hinterlassen. In der Antike wurde der Schwan als heiliger Vogel des Apollo verehrt. Er sollte die Gabe besitzen,… Weiterlesen »

Schlüsselerlebnis in Asien

In Santa Margherita vollendet Siegfried am 10. April 1910 die Partitur seines Opus 7, den dritten Akt der Oper SCHWARZSCHWANENREICH. In diesem Werk kommt der bereits auf der Asienreise entstandene Plan zu einem Drama über die Kindsmörderin zum Tragen, jener scheue Blick der schönen Mörderin, aus dem Siegfried gedeutet hatte, sie wollte wissen, ob auch… Weiterlesen »

Leben hinter sagenhaften Bildern

Sagen und Märchen wirken wie alte Bilder, vom Firnis der Zeit überzogen, in großen Posen geronnen, immer noch leuchtend in ihren kräftigen Farben und Strichen. In der Bildergalerie der Geschichte hängen sie, mit wechselnden Rahmen versehen, als immer neu aufreizende Botschaften menschheitlicher Vergangenheit. Vor allem das Theater hat sich dieser Bilderwelten bemächtigt, sie zur lebendigen… Weiterlesen »

›Also heute Abend geht der Teufel los!‹

Mit seinem Opus 6, BANADIETRICH, begibt sich Siegfried Wagner gefährlich nahe an den mythischen Stoffkreis seines Vaters. Der Hunnenkönig Etzel und seine Söhne, mitsamt dem alten Kämpen Hildebrand, sie kommen zwar im »Ring« nicht vor, aber der Durchschnittszuschauer assoziiert sie – aufgrund des Nibelungenliedes, das Richard Wagner allerdings nicht verwendet hat – der Umwelt der Nibelungen… Weiterlesen »

Versteckte Abrechnung mit Richard Strauss

Wortspielereien Im Oktober 1911 erschien in der Berliner Zeitschrift »Der Turm« ein Interview von Catharina von Pommer-Esche mit angeblichen Äußerungen Siegfried Wagners über Richard Strauss. Die Argumente jedoch, die Frau Pommer-Esche als ästhetische Ablehnung der Kunst des Richard Strauss mit Siegfried Wagner als Urheber anführt, haben vermutlich einem Großteil des Publikums aus dem Herzen gesprochen… Weiterlesen »

Inhaltliche Aspekte von op. 5

STERNENGEBOT, Siegfried Wagners fünfte Oper (1906), beendete seine erste Schaffensperiode, die – eingeleitet durch die Märchenoper DER BÄRENHÄUTER – neben sozialen Problemen die Folgen abergläubischer Wahnvorstellungen und parapsychologische Phänomene behandelt: DER KOBOLD, BRUDER LUSTIG, HERZOG WILDFANG. Mantische Phänomene Helferich, die männliche Hauptfigur in Sternengebot, erklärt Agnes den Zusammenhang von Wahn und Schicksal und beendet damit… Weiterlesen »

Historische Marginalien

Geschichtliche Hintergründe In die Endzeit des nach Karl dem Großen benannten Königsgeschlechts der Karolinger fällt der Aufstieg des Geschlechts der Konradiner. Sie gehören zu den sogenannten »Sal(z)franken« und werden in der Geschichtsschreibung später meist als das Geschlecht der Salier genannt. Die Heimat der Konradiner hat die Wissenschaft wiederholt im Lahngau selbst gesucht. Heute wird sie… Weiterlesen »

Zwei Ottos und ein bedrohter Bart

Kaiser Otto mit dem Bart, der in Siegfried Wagners Oper BRUDER LUSTIG zur Opernfigur geadelt wurde, lässt sich den Ottonen der Geschichtsbücher nicht eindeutig zuordnen – es ist nicht ganz klar, ob Otto I. (912-973) oder dessen Sohn Otto II. (955-983) gemeint ist. Otto I. trägt den ehrenden Beinamen »der Große«. Als Sohn des späteren… Weiterlesen »

Vergewaltigung oder Befreiung?

Bruder Lustig, so heißt es gewöhnlich, gebe gegen Ende der nach ihm benannten Oper das Signal für eine Massenvergewaltigung. Durch diese Interpretation wird jedoch eher das Stück vergewaltigt, da sie ihm mit Schlagworten des 20. Jahrhunderts zu Leibe rückt, ohne sich erst einmal um seine innere Logik und um den Punkt zu kümmern, um den… Weiterlesen »