Kategorie-Archive: Analysen

›Glaube‹ – mehr als ein Zwischenspiel

Die Erschließung einer Oper von ihrem orchestralen Zwischenspiel her zu entwickeln scheint weit hergeholt, wenn nicht gar abwegig. Analysen des Nibelungenrings setzen auch nicht mit Siegfrieds Trauermarsch ein und »Parsifal«-Studien beginnen im Allgemeinen nicht mit dem »Karfreitags-Zauber«. Dasselbe gilt schließlich für die Opern Pietro Mascagnis, obschon gerade er das Intermezzo sinfonico zu einem Charakteristikum seiner… Weiterlesen »

Die wendischen Gottheiten

Bei der Feier zur Verbrennung des toten Wendenkönigs im szenischen Vorspiel der Oper DER HEIDENKÖNIG wird zunächst der Götterbote Algis angerufen, der offenbar den germanischen Zwillingsgöttern, den Alken entspricht, die etwa beim Umzug in ein anderes Haus angerufen wurden und die einem neuvermählten Paar ihr künftiges Glück und die Zahl ihrer Kinder vorhergesagt haben sollen.… Weiterlesen »

Die Götter der Wenden und ihr Kult

Siebzehn Gebote hatte der historische König Waidewut, gemeinsam mit seinem Bruders Bruteno, Kriwe in Balga, aufgestellt. Hier hieß es unter anderem: Niemand soll ohne den Kriwen Kriwaito die Götter anbeten. Keiner soll aus fremden Ländern einen Gott ins Land bringen. Die obersten Götter sollen sein: Potrimpos, Perkunos und Pikollos. Denn die haben und dies Land… Weiterlesen »

Versteckte Abrechnung mit Richard Strauss

Wortspielereien Im Oktober 1911 erschien in der Berliner Zeitschrift »Der Turm« ein Interview von Catharina von Pommer-Esche mit angeblichen Äußerungen Siegfried Wagners über Richard Strauss. Die Argumente jedoch, die Frau Pommer-Esche als ästhetische Ablehnung der Kunst des Richard Strauss mit Siegfried Wagner als Urheber anführt, haben vermutlich einem Großteil des Publikums aus dem Herzen gesprochen… Weiterlesen »

Inhaltliche Aspekte von op. 5

STERNENGEBOT, Siegfried Wagners fünfte Oper (1906), beendete seine erste Schaffensperiode, die – eingeleitet durch die Märchenoper DER BÄRENHÄUTER – neben sozialen Problemen die Folgen abergläubischer Wahnvorstellungen und parapsychologische Phänomene behandelt: DER KOBOLD, BRUDER LUSTIG, HERZOG WILDFANG. Mantische Phänomene Helferich, die männliche Hauptfigur in Sternengebot, erklärt Agnes den Zusammenhang von Wahn und Schicksal und beendet damit… Weiterlesen »

Historische Marginalien

Geschichtliche Hintergründe In die Endzeit des nach Karl dem Großen benannten Königsgeschlechts der Karolinger fällt der Aufstieg des Geschlechts der Konradiner. Sie gehören zu den sogenannten »Sal(z)franken« und werden in der Geschichtsschreibung später meist als das Geschlecht der Salier genannt. Die Heimat der Konradiner hat die Wissenschaft wiederholt im Lahngau selbst gesucht. Heute wird sie… Weiterlesen »

Traumgestalten unbewältigter Psyche

Siegfried Wagner Opus 3, DER KOBOLD, 1903 vollendet und 1904 in Hamburg uraufgeführt, wurde vom Komponisten selbst später oft als sein »Lieblingswerk« bezeichnet. Doch ganz im Gegensatz zum neckisch klingenden Titel ist die Oper ein sehr düsteres Drama, in welchem sich Siegfried Wagner mit der Frage auseinandersetzt, was mit der Seele von abgetriebenen oder gleich… Weiterlesen »

Schuldlos-schuldige Opfer

Zu Beginn des Werks liegt alles wie das Bühnenbild im Nebel. Was auf den ersten Blick als Märchen anmuten könnte, offenbart sich als Drama, in dem der Dichterkomponist Siegfried Wagner Autobiographisches, familiären Schuldkomplex sowie heute noch aktuelle gesellschaftskritische Themen und insbesondere die Problematik von Abtreibungen / Kindstötungen verarbeitet. Verena wird von Kobolden (im späteren Verlauf… Weiterlesen »

Onomatopoetik und -poesie

Namen als Schlüssel der Interpretation Bei der Wahl der Namen für seine Opernfiguren ging es Siegfried Wagner einerseits darum, Namen zu suchen, die für die Opernliteratur Novitäten darstellten, die andererseits aber Assoziationsketten ermöglichen, die wiederum Rückschlüsse und Hilfestellungen zur Deutung der Opernfiguren selbst sind – so auch in Siegfried Wagners DER KOBOLD. Verena, die Wahrhaftige… Weiterlesen »

Die strafrechtlichen Aspekte der Oper

Schuld und Missbrauch Nach einem bekannten Bonmot soll die Handlung von Siegfried Wagners DER KOBOLD in puncto Unverständlichkeit noch den »Troubadour« in den Schatten stellen. In der Tat bereitet die Tiefenstruktur des KOBOLD manches Kopfzerbrechen, weil Siegfried hier zwei Lieblingsthemen seines Vaters Richard in einer wohl nur biografisch und tiefenpsychologisch entschlüsselbaren Weise aufgegriffen und abgewandelt… Weiterlesen »