Archiv der Kategorie: Analysen

Der Staat des Deutschen Ritterordens

Der Schauplatz des Geschehens ist der Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ritterordens, die Marienburg an der Nogat, im späteren Westpreußen, im Jahre 1410. Damit bildet DER SCHMIED VON MARIENBURG in gewisser Hinsicht eine Ausnahme im Opernschaffen des Komponisten Siegfried Wagner, denn in keinem anderen Bühnenwerk lässt sich das Geschehen erstens an eine reale historische Begebenheit… Weiterlesen »

Wollt ihr den totalen Grimm?

»In Märchen steht Wahrheit« lautet die Maxime in Siegfried Wagners 17. Oper WALAMUND. In dieser Oper aus dem Jahre 1928 gibt es zwischen Vater und Sohn einen Schlagabtausch in Sprichworten:1 WALAFRIED: Schöne Kundschaft wieder hier! WALAMUND: »Kundschaft macht Freundschaft. Freundschaft macht Küssen. Küssen macht Kinder.« WALAFRIED: »Der Faulenz und der Lüderli sind zwei Zwillingsbrüderli!« WALAMUND:… Weiterlesen »

Durchdringung von Leben und Kunst

In der Opernhandlung geht es um das Sich-Durchdringen von Leben und Kunst. Eine häufig gestrichene Szene, das einzige Melodram (!) in der ansonsten durchkomponierten Oper, ist der Schlüssel des Ganzen: Siegfried Wagner (1869 – 1930), als Person der Handlung (1915), streitet mit Jacob Grimm (1785 – 1863) über die Verwertung von Märchen; es kommt dabei… Weiterlesen »

Das Schweigen der Kröte

Märchen, Hausmärchen zumal, haben derzeit wieder Konjunktur. Nicht nur erfreuen sich die alten DEFA-Produktionen unverminderter Beliebtheit und werden seit ihrer Erstausstrahlung vor mehr als einem halben Jahrhundert bis heute ohne Unterbrechung auf verschiedenen Fernsehkanälen immer und immer wieder wiederholt, sondern es kommen stets neue und neueste Verfilmungen von Märchenstoffen hinzu, z. B. Märchenperlen (ZDF) oder Sechs… Weiterlesen »

Selbstmord: Gesetz, Kirche, Gesellschaft

Nach dem geltenden deutschen Recht ist der Selbstmord und sein Versuch straffrei. Dieser Grundsatz ist jedoch so selbstverständlich nicht. Ein kurzer rechtsgeschichtlicher Rückblick zeigt vielmehr eine wechselvolle, von politischen und geistigen Einflüssen in hohem Maße abhängige Entwicklung. Während das altorientalische Recht, niedergeschrieben im Codex Hammurabis, der altindischen Mitaksara oder im mosaischen Gesetz keine Bestimmungen über… Weiterlesen »

Die Staffelsteine

Staffelsteine gibt es nicht als geographisch-geologische Bezeichnung. Auch die Gipfelfelsen des Staffelbergs haben keine selbstständige Bezeichnung. Der 539 m hohe Berg gilt als schönster Berg Frankens. Der Staffelberg ist dabei geologisch-petrologisch der nördlichste Ausläufer der Fränkischen Alb. Er besteht aus Gesteinen des Jura, genau genommen des Oberjura, die vor 160 bis 144 Millionen Jahren gebildet… Weiterlesen »

Religion und Politik

In die Zeit der Preußenkriege – Christentum versus heidnischer Urglaube – führt die neunte, im Juni 1913 vollendete Oper DER HEIDENKÖNIG. An »der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts« faszinierte den Komponisten offenbar, dass hier zu einem Zeitpunkt, wo in ganz Europa Glaubenskriege zwischen Lutheranern, Katholiken, Reformierten, Calvinisten und Hugenotten tobten, im Norden Preußens, bei den… Weiterlesen »

Onomapoetik und Poesie

Namen als Schlüssel der Interpretation Wie stets in den Opern Siegfried Wagners, so auch in Opus 9, verrät die Wahl der Namen viel über deren Beweggründe und Psychologie. Ellida, der weibliche Dreh- und Angelpunkt der Opernhandlung, trägt wohl nicht von ungefähr den Namen der weiblichen Hauptrolle von Ibsens »Die Frau vom Meer«. Das 1889 in… Weiterlesen »

Liebe — Tragik

Emanzipation und Gesellschaft Obwohl ziemlich genau lokalisiert und sogar historisch belegt, erscheint die Handlung von Siegfried Wagners neunter Oper nach Zeit und Raum zunächst seltsam entrückt. Wie stets in seinen Werken, sind Namen und Begriffe auch hier gewöhnungsbedürftig und erschweren den Zugang zum eigentlichen Kern noch mehr als das Sujet selbst, es sei denn, man… Weiterlesen »

›Glaube‹ – mehr als ein Zwischenspiel

Die Erschließung einer Oper von ihrem orchestralen Zwischenspiel her zu entwickeln scheint weit hergeholt, wenn nicht gar abwegig. Analysen des Nibelungenrings setzen auch nicht mit Siegfrieds Trauermarsch ein und »Parsifal«-Studien beginnen im Allgemeinen nicht mit dem »Karfreitags-Zauber«. Dasselbe gilt schließlich für die Opern Pietro Mascagnis, obschon gerade er das Intermezzo sinfonico zu einem Charakteristikum seiner… Weiterlesen »