Archiv der Kategorie: Analysen

Die wendischen Gottheiten

Bei der Feier zur Verbrennung des toten Wendenkönigs im szenischen Vorspiel der Oper DER HEIDENKÖNIG wird zunächst der Götterbote Algis angerufen, der offenbar den germanischen Zwillingsgöttern, den Alken entspricht, die etwa beim Umzug in ein anderes Haus angerufen wurden und die einem neuvermählten Paar ihr künftiges Glück und die Zahl ihrer Kinder vorhergesagt haben sollen.… Weiterlesen »

Die Götter der Wenden und ihr Kult

Siebzehn Gebote hatte der historische König Waidewut, gemeinsam mit seinem Bruders Bruteno, Kriwe in Balga, aufgestellt. Hier hieß es unter anderem: Niemand soll ohne den Kriwen Kriwaito die Götter anbeten. Keiner soll aus fremden Ländern einen Gott ins Land bringen. Die obersten Götter sollen sein: Potrimpos, Perkunos und Pikollos. Denn die haben und dies Land… Weiterlesen »

Von Entwurzelten und suizidalen Verhältnissen

Die Menschen in SONNENFLAMMEN sind das zeitlos gültige Abbild einer suchenden, unausgewogenen Gesellschaft, in der alle Beteiligten unabhängig von Kultur und Machtverhältnissen an gesellschaftlichem Druck oder ihrem Individualisierungsdrang zerbrechen. Gleich zu Beginn der Oper wird Fridolin von einem gequälten Bettler mitverflucht. Einer repräsentativen, elitären Gruppe zugehörig, ist er mitschuldig und kann vor den gesellschaftlichen Missständen… Weiterlesen »

›Sonnenflammen‹ Fortsetzung von ›Sternengebot‹ ?

In STERNENGEBOT (1906) zieht Helferich, ein Ritter aus dem Lahngau, zum Kampf, »nach Osten hin, gegen Heidentum«. Die Kreuzfahrt erscheint ihm angebracht als Sühne für den Tod an Herbert, der Helferich, den vermeintlichen Nebenbuhler, zum Duell gefordert hatte und dabei von ihm getötet wurde. Helferichs Geliebte Agnes erklärt am Schluss der Oper, dass sie überall… Weiterlesen »

Historische Streiflichter: Die Zeit des 4. Kreuzzuges

Mehrere Zeitströmungen des 11. Jahrhunderts fließen in Siegfried Wagners op. 8, SONNENFLAMMEN, zusammen. Das erstarkte Reform-Papsttum griff die alte Idee der »militia Sancti Petri« auf und verwandelte sie angesichts der Eroberung des Nahen Ostens durch die Seldschuken in die Idee des »Heiligen Kriegs gegen die Ungläubigen«. Die Kreuzzugsidee Starken Widerhall fanden diese Ideen bei all… Weiterlesen »

Schwarze und weiße Schwäne

Schon in mythischen Vorzeiten galt der Schwan als besondere Symbolfigur menschlichen Weltbegreifens. Seit über 2.000 Jahren ist er beispielsweise in der Vorstellungswelt Chinas, Japans, Persiens und Indiens präsent und hat dort in Literatur und Kunst deutliche Spuren hinterlassen. In der Antike wurde der Schwan als heiliger Vogel des Apollo verehrt. Er sollte die Gabe besitzen,… Weiterlesen »

Schlüsselerlebnis in Asien

In Santa Margherita vollendet Siegfried am 10. April 1910 die Partitur seines Opus 7, den dritten Akt der Oper SCHWARZSCHWANENREICH. In diesem Werk kommt der bereits auf der Asienreise entstandene Plan zu einem Drama über die Kindsmörderin zum Tragen, jener scheue Blick der schönen Mörderin, aus dem Siegfried gedeutet hatte, sie wollte wissen, ob auch… Weiterlesen »

Leben hinter sagenhaften Bildern

Sagen und Märchen wirken wie alte Bilder, vom Firnis der Zeit überzogen, in großen Posen geronnen, immer noch leuchtend in ihren kräftigen Farben und Strichen. In der Bildergalerie der Geschichte hängen sie, mit wechselnden Rahmen versehen, als immer neu aufreizende Botschaften menschheitlicher Vergangenheit. Vor allem das Theater hat sich dieser Bilderwelten bemächtigt, sie zur lebendigen… Weiterlesen »

›Also heute Abend geht der Teufel los!‹

Mit seinem Opus 6, BANADIETRICH, begibt sich Siegfried Wagner gefährlich nahe an den mythischen Stoffkreis seines Vaters. Der Hunnenkönig Etzel und seine Söhne, mitsamt dem alten Kämpen Hildebrand, sie kommen zwar im »Ring« nicht vor, aber der Durchschnittszuschauer assoziiert sie – aufgrund des Nibelungenliedes, das Richard Wagner allerdings nicht verwendet hat – der Umwelt der Nibelungen… Weiterlesen »

Versteckte Abrechnung mit Richard Strauss

Wortspielereien Im Oktober 1911 erschien in der Berliner Zeitschrift »Der Turm« ein Interview von Catharina von Pommer-Esche mit angeblichen Äußerungen Siegfried Wagners über Richard Strauss. Die Argumente jedoch, die Frau Pommer-Esche als ästhetische Ablehnung der Kunst des Richard Strauss mit Siegfried Wagner als Urheber anführt, haben vermutlich einem Großteil des Publikums aus dem Herzen gesprochen… Weiterlesen »