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Neuaufnahme der Bärenhäuter-Ouvertüre von Justus Frantz

Märchenhafte Klänge. Die Bruder Grimm in der Musik

Gemeinsam mit der Philharmonie der Nationen widmet sich Justus Frantz auf dieser Aufnahme den Märchen der Brüder Grimm. Mit selten gespielten Musiktiteln nach Vorlagen ihrer Geschichten und vier Erzählungen, gelesen von Justus Frantz selbst, sind die beiden CDs unter dem Titel Märchenhafte Klänge - Die Brüder Grimm in der Musik eine Neuerscheinung, die nicht nur kleinen Zuhörern eine Freude machen wird.
 
Den vorgetragenen Märchen Dornröschen, Aschenputtel, Hänsel und Gretel sowie Der Bärenhäuter entsprechend erklingen 5 Tonbilder aus »Dornröschen« und die »Hänsel und Gretel-Fantasie« von Engelbert Humperdinck, Gioachino Rossinis »La Cenerentola«-Ouvertüre und – natürlich – die Ouvertüre zu Siegfried Wagners op. 1, Der Bärenhäuter.

 
Reprint der Partitur des Vorspiels zu op. 10, Der Friedensengel

Mit der Partitur des Vorspiels zu op. 10, Der Friedensengel, ist ein weiterer Reprint einer Komposition von Siegfried Wagner bei der Musikproduktion Höflich erschienen, zu der wiederum der Dirigent Marcus Prieser ein informatives Vorwort verfasste.

 
Violinkonzert mit dem Jungen Tonkünstler Orchester in Bayreuth

Der Tenor Manfred Jung […] leitet seit sieben Jahren das eigens für ihn geschaffene Jugendorchester der 2006 gegründeten Jungen Musiker Stiftung. Im Jahr des 200. Geburtstages von Richard Wagner brachte das Junge Tonkünstler Orchester ein ungewöhnliches Programm zu Gehör – als Mittelpunkt das Violinkonzert von Siegfried Wagner und am Ende Richard Wagners einzige vollständige Symphonie.
 
Siegfried Wagners 1915 entstandenes Konzert für Violine mit Begleitung des Orchesters verarbeitet ausschließlich Themen aus der Oper An Allem ist Hütchen Schuld!, op. 11. Stark autobiografisch gezeichnet, wie zumeist bei diesem Komponisten, nimmt das Orchesterwerk seinen Entschluss der Verlobung mit Winifred Williams vorweg. In deutlichem Gegensatz zu den oft sehr düsteren Handlungen seiner Opern, entstammt diese Komposition hörbar einem besonders glücklichen Lebensabschnitt, der Hoffnung, diese Kindfrau noch selbst formen und zu liberalem Gedankengut führen zu können – was sich allerdings bald als Trugschluss herausstellen sollte.
 
Auch für die poetische Tondichtung in Parallelität zur Märchenoper, ließ Manfred Jung sich und dem jungen Solisten viel Zeit zur klanglichen Entfaltung. Mit großer Melancholie in der Bogenführung zeichnete Tobias Feldmann in der Moderato-Einleitung in e-Moll die traurige Zeit des Alleine-Seins des dicherischen Ich nach, in der Oper die des Frieder (Tenor). Die Erscheinung der Katherlies‘ als Sternenkind, ihre Liebesfrage und Frieders Überlegung »Sonst träumte mir von einerholden, süßen Maid« erklingen unter Jungs Leitung als ein positiver Aufschwung, mit einem sehr sauber intonierenden Hornquartett und gut aufeinander abgestimmten Holzbläser. Mit weichem Ton und schmelzreichem Vibrato charakterisiert Feldmann in B-Dur Frieders Auftreten in der Gesellschaft. Das Thema von dessen Tatendurst nimmt er nachvollziehbar selbstbewusst. Klangreich die Groteske des mitternächtlichen Spuks, über welchen dann Frieders Tatenlust siegt. Im Fugato sind auch Nebenfiguren, etwa der Hörner, klar herausgearbeitet. In der Paralleltonart der Grundtonart, in G-Dur, erklingt orchestral die Frage der Katherlies‘: »Frieder, liebster Frieder mein, soll nicht bald Hochzeit sein?« Diesem Thema, das in der Oper auch die Dummheit dieses Mädchens zeichnet, folgt nachvollziehbar ihr Reifeprozess, dann erneut das Thema von Frieders Auftreten in der Gesellschaft. Das im Bayreuther Konzert etwas überstrapazierte Mezzoforte dauert auch an, wenn der Komponist einen Patchwork-Teppich für die Quasi-Cadenza des Soloinstruments ausbreitet. Nachdem in der Reprise erneut das Thema der traurigen Zeit und die Erscheinung des Mädchens mit seiner Liebesfrage angeklungen ist, führt der Streicheraufschwung impulsiv und drängend ins glückliche Ende.
 
Berechtigt großer Jubel nach dieser Darbietung, mit Bravorufen und Trampeln, – auch ich habe den Solopart seit Peter Zazofsky nicht mehr so imponierend vorgetragen gehört.
 

Peter P. Pachl
(Gekürzt; vollständiger Wortlaut der Rezension online bei der Neuen Musikzeitung.)

 
Leporello-Interview mit Peter P. Pachl über Siegfried Wagner als Regisseur

Anlässlich der diesjährigen Siegfried Wagner-Ausstellung »Vater! Du verfluchst mich?« in der Steingraeber-Galerie, Bayreuth, sendete der Bayrische Rundfunk in seinem Programm BR Klassik am 12. August 2013 im Rahmen der Sendereihe Leporello ein Gespräch mit Peter P. Pachl über Siegfried Wagner als Regisseur. – Die Sendung steht auch als Audiodatei im mp3-Format im »Download«-Bereich zur Verfügung.

 
Siegfried Wagner aus astrologischer Sicht

Die astrologische Analyse Siegfried Wagners von Bernt Hunze, »Siegfried, Richard und das Schicksal«, die in der aktuellen Ausgabe XLIV der Mitteilungen der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V. fehlerhaft bzgl. des astrologischen Zeichensatzes wiedergegeben wurde, steht – um zwei zusätzliche Kapitel ergänzt – in korrekter Fassung kostenlos als pdf zum download bereit.

 
»Familienkonzert« in Chemnitz mit Konzertstück für Violine

Ein Familienkonzert, wie es Siegfried Wagner selbst regelmäßig dirigierte, wurde am 8. und 10. Mai 2013 in Chemnitz geboten.
 
Das Konzert wurde souverän gespielt von der Richard Wagner-erprobten Robert-Schumann-Philharmonie, geleitet von ihrem Chefdirigenten Frank Beermann. Dieser moderierte selbst ausführlich und auf unterhaltsame Weise durch das Konzert […] Auf den flapsigen Titel »Happy Birthday, Richard – Richard Wagner zum 200. Geburtstag« des Konzerts eingehend, wies Frank Beermann auf die enge biographische Beziehung von Richard Wagner zu Chemnitz hin und die Bedeutung von Chemnitz als »sächsisches Bayreuth«. Daraufhin bezeichnete er selbst das Programm  als Familienkonzert. Anlässlich Richard Wagners baldigem Geburtstag hatte sich der Dirigent entschieden, ein Stück von Richard Wagners Sohn Siegfried und eines von Richard Wagners Förderer sowie späterem Schwiegervater Franz Liszt in das Programm aufzunehmen.
 
Die einführenden Worte zu Siegfried Wagners Violinkonzert unterschieden sich an den jeweiligen Konzertabenden: Beim ersten Konzert erwähnte Beermann Siegfried Wagners Tätigkeit als Leiter der Bayreuther Festspiele sowie seinem anfänglichen Schwerpunkt auf Architektur und bildende Kunst, bevor er sich endgültig für die Musik entschied. Er hätte »aber leider den Antisemitismus seines Vaters weitergeführt«. Auf die Musik eingehend sagte der Dirigent: »Für mich als Musiker ist aber die musikalische Qualität entscheidend.« Siegfried Wagner sei »ein Stellvertreter der deutschen impressionistischen Musik« und habe »ungemein viel komponiert; eine (sic!) Oper mehr als sein Vater!« Seine Opern wären »aber gänzlich ungespielt, weil sie dem damaligen und teilweise auch dem heutigen Geschmack nicht« entsprächen. […]
 
Frank Beermann erzählte, wie er dieses Stück von Siegfried Wagner kennenlernte: Der Violinist dieses Konzerts, Juraj Cizmarovic, machte ihn auf dieses Werk und seine CD-Einspielung aufmerksam. Der Dirigent war »angenehm überrascht« und beschloss, Siegfried Wagners Violinkonzert in eines seiner Konzertprogramme aufzunehmen. Dieses Familienkonzert war dazu »eine passende Gelegenheit.«
 
Nun ist es schwierig, im Rahmen eines Konzertabends eine so vielschichtige und ambivalente Persönlichkeit wie Siegfried Wagner kurz zu beschreiben, und ein Dirigent konzentriert sich selbstverständlich auf die Musik. Dennoch ist es bedauerlich, dass beim Wiederholungskonzert Frank Beermann vor dem Violinkonzert mit den Worten einführte, dass Siegfried Wagner »aufgrund seiner politischen Aktivitäten in Vergessenheit geraten« wäre; er sei »mit Adolf Hitler befreundet gewesen und habe ihn gefördert.« Die privaten und öffentlichen philosemitischen Bekenntnisse Siegfried Wagners in den 20er Jahren sowie seine deutliche Distanz zu Hitler spätestens ab 1926 nach der Lektüre von »Mein Kampf« sind Frank Beermann offensichtlich unbekannt.
 
Er erkannte aber ganz klar, dass Siegfried Wagners Musik »mitnichten etwas mit Nationalsozialismus zu tun hat.« Seine Musik erinnere »an die damalige Wiener Schule, man denkt an Arnold Schönberg und Alban Berg.«
 
Das Orchester spielte unter der Leitung von Frank Beermann sicher und dynamisch Siegfried Wagners unbekanntes Werk. Der Violinist Juraj Cizmarovic begeisterte mit seiner virtuosen, leidenschaftlichen Interpretation, was das aufmerksame Publikum mit regem Beifall dankte. […]
 
Es war ein gelungener, interessanter Konzertabend mit einem engagierten Dirigenten, der zeigte, dass Siegfried Wagner auch im Konzertsaal überzeugen kann. Wünschenswert wären weitere Familienkonzerte –  nicht nur im Richard Wagner-Jubiläumsjahr – vielleicht gar eine Wiederbelebung dieser Tradition wie zu Lebzeiten Siegfried Wagners.
 

Willfried Erens

 
(Leicht gekürzt; der vollständige Wortlaut des Textes wird in den Mitteilungen der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V., XLIV/2013, ISSN 1612 – 4049, veröffentlicht.)

 
Oper von Sigurd Helfgott Wagner: »Tangrund und Mechthilde« ?

Wie uns ISWG-Mitglied Dr. Gunnar Strunz soeben mitgeteilt hat, ist in Analogie zu Peter Schickeles origineller Erfindung des – fiktiven – P.D.Q Bach bereits vor neun Jahren – in den frühen Morgenstunden des 1. April 2004 – ein verstoßener und daher bislang unbekannt gebliebener Sohn Richard – mithin Bruder Siegfried – Wagners aufgetaucht: Sigurd Helfgott Wagner (1864 – 1903), dem zunächst erst gar keine Werke, später dann jedoch gleich mehrere Sinfonien sowie auch eine – wenngleich unvollendete – Oper des Titels »Tangrund und Mechthilde« zugeschrieben werden konnten …

 
Siegfried Wagners Erinnerungen online

Siegfried Wagners Erinnerungen, erstmals publiziert 1923, stehen bei Zeno – der nach eigenen Angaben größten deutschsprachigen Volltextbibliothekkostenlos in einer online-Version zur Verfügung.

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