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Dissertation über Siegfried Wagners Oper Schwarzschwanenreich

Der Centaurus-Verlag, in dem 2003 auch das Siegfried Wagner-Kompendium erschienen ist, kündigt die Publikation der lange erwarteten Dissertation von Isolde Braune: Die Oper Schwarzschwanenreich von Siegfried Wagner, an; wohl irrtümlich wird auf der entsprechenden Verlagsseite im Internet das – noch gar nicht erschienene – Buch als ausverkauft gekennzeichnet.
 
In der Verlagsmitteilung heißt es:
 

    Die Oper Schwarzschwanenreich von Siegfried Wagner
     
    Das Buch geht davon aus, daß sämtliche Opern Siegfried Wagners (1868 [sic!] – 1930) vom Gedanken der Läuterung getragen sind. Dieser ist in seinem siebenten Werk – sagenhaft eingekleidet – ausgeführt als Befreiung vom Bann des Schwarzschwanenreichs.
     

    Die Oper Schwarzschwanenreich von Siegfried Wagner: Eine Werkanalyse

    Kompositorisch bewegt sich Siegfried Wagner auf der Grenze zwischen Spätromantik und Moderne. Die vorliegende Werkanalyse ist literatur- und musikwissenschaftlich angelegt und umfaßt eine Beschreibung der von ihm spezifisch ausgeprägten Form der Oper und weiter eine Analyse von Entstehungsverlauf und Werkstruktur. Insbesondere werden Wort-Ton-Beziehungen (Intratextualität) behandelt und so die semantische Tiefenstruktur der Oper erschlossen.
     
    Stofflich und ideell leitet sich das Werk Siegfried Wagners aus persönlichen Erlebnissen und aus der Lektüre auf dem Gebiet von Dichtung, Philosophie und Geschichtlichem sowie von Sagensammlungen her. So läßt sich hier eine Linie griechisch-antiker und christlicher Mystik nachzeichnen.
     
    Es geht darum, Vorgänge in der Seele des Komponisten zu beleuchten, welche von ihm in verfremdeter Form ins Licht der Bühne gestellt werden. Gerade in der Analyse aber gelangt man an Grenzen des Wissenschaftlichen und Analysierbaren. Es stellt sich ein Kontakt mit einem Bereich – Mystik, Psyche – her, der sich lediglich erlebnishaft erschließen läßt. Auf diesen weisen die Mittel der Form hin. Dies betrifft v. a. die Metaphorik des Textes, die harmonische Struktur der Musik und die Form des Gesanges in literarischer und musikalischer Hinsicht.

Das Buch erscheint in den von Prof. em. Dr. Eva Rieger herausgegebenen Beiträgen zur Kultur- und Sozialgeschichte der Musik des Centaurus-Verlags und kann bereits jetzt vorbestellt werden.

 
Vortrag über Siegfried Wagner und seine Kunst in Burgdorf / Hannover

Zu meinem Vortrag am 19. Dezember 2012 fanden sich etwa 60 Zuhörer ein, die großes Interesse an dem Thema und den angebotenen Informationen (Schriftmaterial der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft, Flyer, CD/DVD-Einspielungen, Notenmaterial, Musikbeispiele) zeigten; dies kam in diversen Gesprächen mit dem Referenten und den Veranstaltern zum Ausdruck. Auch der Vorsitzende des Richard-Wagner-Verbands Hannover e. V. nahm an der Veranstaltung teil und tauschte sich mit dem Referenten aus. Eine Besucherin, die mitbekam, dass der Referent aus Zeitgründen seinen Vortrag straffen musste, fragte, warum das Thema nicht gleich auf zwei Abende ausgedehnt worden sei …
 

Jürgen Illenberger sprach in Burgdorf / Hannover über Siegfried Wagner und seine Kunst

Jürgen Illenberger sprach in Burgdorf / Hannover über Siegfried Wagner und seine Kunst
 

Anhand ausgewählter Musikbeispiele und einer PowerPoint-Präsentation wurde Siegfried Wagner vorgestellt als Sohn Richard Wagners, als Komponist und Dirigent, als Regisseur und Leiter der Bayreuther Festspiele. Das zeitgenössische Umfeld wurde entsprechend beleuchtet, die Freundschaft mit Clement Harris, die Gründung der eigenen Familie, Siegfried Wagners Einstellung zum Judentum und Nationalsozialismus (u. a. wurde der Püringer-Brief zitiert) wurden ebenso angesprochen wie die Entwicklung der Bayreuther Festspiele und die Versuche, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten (aktuelle Ausstellung »Verstummte Stimmen«).
 
An Musikbeispielen wurden dem Publikum vorgestellt:
 

  1. »Siegfried-Idyll« (Ausschnitt); historische Aufnahme (1927), von Siegfried Wagner dirigiert
  2. Bärenhäuter-Ouvertüre (W. A. Albert)
  3. Friedensengel-Ouvertüre (W. A. Albert)
  4. Konzert für Violine (Aufnahme mit U. Hoelscher, W. A. Albert)
  5. Zwischenspiel Glaube aus Der Heidenkönig (W. A. Albert)
  6. Lied Weihnacht (R. Broberg / H. M. Gräbner)

 
Eine Ankündigung der gesamten Vortragsreihe erschien am 3. Dezember 2012 in der Regionalbeilage zur Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, am Tag des Vortrags wurde in der Presse nochmals auf die Veranstaltung hingewiesen.
 

Jürgen Illenberger

 
Ulrich Müller  †

Die ISWG trauert um ihr Mitglied Prof. Dr. Ulrich Müller, der am 14. Oktober 2012 viel zu früh verstarb. Der auch um das Werk Siegfried Wagners verdiente Ordinarius regte kurz vor seiner Emeritierung die Verfasserin des folgenden Nachrufs zu ihrer Dissertation über op. 6, Banadietrich, an, die auch in der letzten Siegfried Wagner-Ausstellung Ich bereue nicht ! ihren Niederschlag gefunden hat.
 

    Nachruf auf em. O. Univ. Prof. Dr. Ulrich Müller (1940 – 2012)
     
    Uli Müller war mit Leib und Seele Mediävist. Nach dem Studium der Germanistik und Lateinischen Philologie, Archäologie und Musikwissenschaft in Göppingen promovierte er 1976. Seine Dissertation über Oswald von Wolkenstein war 1978 auch der erste Band der von ihm mitbegründeten und mit herausgegebenen »Göppinger Arbeiten zur Germanistik«, eine Reihe, in der 1974 auch die 1971 verfasste Habilitationsschrift zur politischen Lyrik des Mittelalters in zwei Bänden samt ebenfalls zweibändiger Anthologie erschien. Nach drei Jahren als Gastdozent wurde Uli Müller am 1. Oktober 1976 zum Ordentlichen Universitätsprofessor für Deutsche Literatur des Mittelalters an die Paris Lodron Universität Salzburg berufen.
     
    Hier entfaltete er eine außerordentlich rege und breitenwirksame publizistische Tätigkeit, war Mitbegründer und mehrfacher Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Mittelalterstudien (IZMS) des Instituts, stellvertretender Koordinator der Mittelhochdeutschen Begfriffsdatenbank MHDBDB, leitete das vom österreichischen Forschungsfonds finanzierte Projekt zur umfassenden Neuedition der Lieder Neidharts (die daraus resultierende große Salzburger Neidhart Ausgabe (SNA) erschien 2007 in drei Bänden bei de Gruyter), war Vizepräsident und Präsidialmitglied des Österreichischen Austauschdiensts (ÖAD) für die Salzburger Hochschulen, vertrat die Universität auch selbst auf internationalem Parkett, z. B. bei den großen interdisziplinären mediävistischen Kongressen in Kalamazoo und Leeds und war seinen Studenten ein Doktorvater, wie man ihn sich nur wünschen kann.
     
    Sein Werk wurde mit Auszeichnungen wie dem Grimm-Preis 1984, dem Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg 2001 oder dem Schickhardt-Preis der Hohenstaufen-Stadt Göppingen 2005 gewürdigt. Er emeritierte am 30. September 2009.
     
    Nebenbei stand Uli Müller bis 2007 der Oswald-von-Wolkenstein Gesellschaft vor, war bis 2006 Präsident der Gesellschaft für Interkulturelle Germanistik und bis 2002 Vorsitzender der Arbeitsgruppe »Altgermanistische Editionen« in der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Editionen. Als passionierter Liebhaber von Musik und Musiktheater war er zahlreichen Künstlern verbunden, die mittelalterliche Musik zum Klingen bringen (seiner Zusammenarbeit mit dem Sänger Eberhard Kummer verdanken wir Gesamtaufnahmen des Nibelungenliedes, des Wartburgkrieg-Fürstenlobs und des Herzog-Ernst-Liedes), veranstaltete aber auch regelmäßig mit Kolleginnen und Kollegen Symposien zu den Oster- und Sommerfestspielen in Salzburg.

    Uli Müller hat uns gezeigt, wie lebendig, vielschichtig und unterhaltsam die Wissenschaft vom Mittelalter sein kann. Wir werden ihn vermissen.
     

    Daniela Klotz

 
Seltene Filmaufnahme von Siegfried Wagner in Weimar 1929

Zu den raren Filmaufnahmen, die es von Siegfried Wagner überhaupt gibt, ist aus einem anonymen Nachlass eine weitere hinzugekommen und durch Karl Höffkes öffentlich zugänglich gemacht worden. Diese historisch einzigartigen Aufnahmen, die 1929 im Friedrich Nietzsche Archiv in Weimar entstanden, zeigen neben Elisabeth Förster-Nietzsche u. a. auch Siegfried Wagner (mit bandagiertem rechten Daumen) ein Jahr vor seinem Tod:
 

 

 
Werke von Siegfried Wagner regelmäßig auf Hawaii Public Radio

Siegfried Wagners Kompositionen sind dank des Programmdirektors Gene Schiller regelmäßig in Sendungen von Hawaii Public Radio zu hören. Nach diversen Ausschnitten aus Der Bärenhäuter und An Allem ist Hütchen Schuld! standen zuletzt auch zusammenhängende Szenen aus Sternengebot und Rainulf und Adelasia auf dem Programm. Wie uns Gene Schiller – der übrigens Mitglied der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V. ist – berichtete, erfreuen sich diese Sendungen und insbesondere die Musik Siegfried Wagners großer Beliebtheit beim Publikum.

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