150 Jahre Festspiele in Bayreuth

Von | 14.11.2025

Als Cosima Wagner nach einem leichten Schlaganfall Ende des Jahres 1906 die Leitung der Festspiele auf Siegfried Wagner übertrug, leitete dieser behutsam die von zahlreichen Widerständen begleitete Modernisierung in Bayreuth ein. Auf Anraten des Geschäftsführers Adolf von Groß fanden die Festspiele damals in einem Dreijahres-Turnus statt: auf zwei Festspieljahre folgte ein Pausenjahr. Daran hielt unerschütterlich auch Siegfried Wagner fest – nicht einmal zu den bedeutenden Jubiläen 1913 (Richard Wagners 100. Geburtstag) und 1926 (50 Jahre Festspiele), die jeweils in ein Pausenjahr fielen, machte er eine Ausnahme.

Hinzu kam die neunjährige Unterbrechung infolge des Ersten Weltkriegs, nachdem die Festspiele 1914 ab­ge­brochen und erst 1924 wieder aufgenommen wurden, so dass in dem Zeitraum von knapp 23 Jahren ab Siegfried Wagners Übernahme der Leitung 1906 bis zu seinem überraschenden Tod während der Festspiele 1930 insgesamt nur zehnmal (!) Festspiele durchgeführt wurden: 1908, 1909, 1911, 1912, 1914, 1924, 1925, 1927, 1928 und 1930.

 

Seit 1925 sichtbares Zeichen politischer Neutralität: Siegfried Wagners Flagge wird bis heute gehisst.  © 2019 Bayreuther Festspiele

Diese kurze Spanne der Intendanz Siegfried Wagners ist durch technische und ästhetische Innovation, Affinität zu den neuen Medien der damaligen Zeit und die Abwehr reaktionärer Vereinnahmung der Festspiele gekennzeichnet. Der Anerkennung seiner Leistungen als Leiter der Festspiele in schwieriger Zeit und nicht zuletzt als Regisseur standen jedoch lange die radikaleren und als bedeutsamer angesehenen Reformen Wieland Wagners im Weg.

Die Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft würdigt Siegfried Wagner im Jahr des 150. Jubiläums der Bayreuther Festspiele mit drei Veranstaltungen:

Wir freuen uns sehr, dass der Dichterkomponist, Festspielleiter und Regisseur Siegfried Wagner in diesem ganz besonderen Festspielsommer 2026 so präsent sein wird, und danken der Stadt Bayreuth für die Unterstützung!

Achim Bahr
Originalbeitrag für ISWG online, November 2025