Archiv der Kategorie: Analysen

Inhaltliche Aspekte von op. 5

STERNENGEBOT, Siegfried Wagners fünfte Oper (1906), beendete seine erste Schaffensperiode, die – eingeleitet durch die Märchenoper DER BÄRENHÄUTER – neben sozialen Problemen die Folgen abergläubischer Wahnvorstellungen und parapsychologische Phänomene behandelt: DER KOBOLD, BRUDER LUSTIG, HERZOG WILDFANG. Mantische Phänomene Helferich, die männliche Hauptfigur in Sternengebot, erklärt Agnes den Zusammenhang von Wahn und Schicksal und beendet damit… Weiterlesen »

Historische Marginalien

Geschichtliche Hintergründe In die Endzeit des nach Karl dem Großen benannten Königsgeschlechts der Karolinger fällt der Aufstieg des Geschlechts der Konradiner. Sie gehören zu den sogenannten »Sal(z)franken« und werden in der Geschichtsschreibung später meist als das Geschlecht der Salier genannt. Die Heimat der Konradiner hat die Wissenschaft wiederholt im Lahngau selbst gesucht. Heute wird sie… Weiterlesen »

Zwei Ottos und ein bedrohter Bart

Kaiser Otto mit dem Bart, der in Siegfried Wagners Oper BRUDER LUSTIG zur Opernfigur geadelt wurde, lässt sich den Ottonen der Geschichtsbücher nicht eindeutig zuordnen – es ist nicht ganz klar, ob Otto I. (912-973) oder dessen Sohn Otto II. (955-983) gemeint ist. Otto I. trägt den ehrenden Beinamen »der Große«. Als Sohn des späteren… Weiterlesen »

Vergewaltigung oder Befreiung?

Bruder Lustig, so heißt es gewöhnlich, gebe gegen Ende der nach ihm benannten Oper das Signal für eine Massenvergewaltigung. Durch diese Interpretation wird jedoch eher das Stück vergewaltigt, da sie ihm mit Schlagworten des 20. Jahrhunderts zu Leibe rückt, ohne sich erst einmal um seine innere Logik und um den Punkt zu kümmern, um den… Weiterlesen »

Namen als Schlüssel der Interpretation

Wie stets in seinen musikdramatischen Werken, so arbeitet Siegfried Wagner auch in seinem opus 4 mit Onomapoetik und -poesie. Namenlos und im Gegensatz zum Opernerstling DER BÄRENHÄUTER auf ihre Berufsfunktionen beschränkt sind die Würdenträger Bürgermeister, Priester und Herold, aber auch die Verlängerung der Exekutive, der Bursche. Michel Der Bürgermeister wird mit dem Vornamen Michel angesprochen, einem… Weiterlesen »

Heinrich, Heinz und Henry

Heinrich ist nicht nur der Name des männlichen Protagonisten in Siegfried Wagners Opus 4, ein Heinrich spielt auch in seiner nachfolgenden Oper STERNENGEBOT eine Rolle. Angesichts der enormen Bandbreite von Namensfindungen und Namensneuschöpfungen in den Bühnenwerken Siegfried Wagners scheint ein solches Vorgehen verwunderlich und des Nachgehens wert. »Herr Heinrich saß am Vogelherd« heißt es in der… Weiterlesen »

Gewalt in der Oper

Die bislang letzte Inszenierung von Siegfried Wagners vierter Oper BRUDER LUSTIG fand an der Berliner Staatsoper unter dem Titel »Andreasnacht« am 7. Juni 1944, also am Tag nach der Invasion in der Normandie und zwei Wochen vor Stauffenbergs Attentat auf Hitler statt. Wie Peter P. Pachl in seiner materialreichen Arbeit über »Siegfried Wagners musikdramatisches Schaffen« (Tutzing… Weiterlesen »

›Gespensterlug‹ und ›Zaubertrug‹

»Der Aberglaube ist ein Kind der Furcht, der Schwachheit und der Unwissenheit« befand Friedrich der Große einmal. Und wie zählebig doch dieses Kind ist! Bis heute hat sich der eine oder andere Aberglaube erhalten – und zwar nicht nur beim Bühnenvolk, wo man sich vor Premieren mit »Toi-Toi-Toi« über die Schulter »spuckt«, weil der Speichel als… Weiterlesen »

›Andreasnacht‹ – musikalisches Zentrum der Oper

Die Andreasnacht steht im Mittelpunkt der Oper BRUDER LUSTIG von Siegfried Wagner, die ja auch unter dem Titel »Andreasnacht« am 7. Juni 1944 an der Berliner Staatsoper inszeniert wurde; diese Aufführung war übrigens das Regiedebüt von Wolfgang Wagner – und zugleich die letzte szenische Realisierung des Werkes bis zur Aufführung am Stadttheater Hagen. In der Nacht… Weiterlesen »

Traumgestalten unbewältigter Psyche

Siegfried Wagner Opus 3, DER KOBOLD, 1903 vollendet und 1904 in Hamburg uraufgeführt, wurde vom Komponisten selbst später oft als sein »Lieblingswerk« bezeichnet. Doch ganz im Gegensatz zum neckisch klingenden Titel ist die Oper ein sehr düsteres Drama, in welchem sich Siegfried Wagner mit der Frage auseinandersetzt, was mit der Seele von abgetriebenen oder gleich… Weiterlesen »