Walter Raffeiner gestorben

Von | 24.11.2025

Walter Raffeiner wurde am 8. April 1947 in Wolfsberg (Kärnten) geboren. Er begann 1966 ein Gesangsstudium an der Musikhochschule in Wien bei Professor Alexander Kolo und legte dort 1971 sein Diplom für Lied und Oratorium ab. Erste Engagements führten ihn als hohen Bariton an das Opernstudio Köln (1972), an das Stadttheater Hagen (1973 bis 1976) und danach an das Staatstheater Darmstadt (1976 bis 1979). In dieser Zeit sang er u. a. Papageno in Mozarts »Die Zauberflöte« sowie die Titelpartien in Rossinis »Il barbiere di Siviglia« und Tschaikowskis »Eugen Onegin«. 1978 wechselte der Sänger ins Tenor-Fach. In dieser Eigenschaft gehörte er von 1979 bis 1987 dem Ensemble der Oper Frankfurt an.

Hier feierte er große Erfolge unter anderem als Wagners »Parsifal« und als Siegmund in »Die Walküre« sowie als Florestan in Beethovens »Fidelio«. Danach begann er eine sehr vielseitige Tätigkeit als freischaffender Künstler. Gastspiele an Opernhäusern in Wien, Amsterdam, Brüssel, München und Hamburg gehörten genauso dazu wie Auftritte als Schauspieler oder als Operettendarsteller, beispielsweise als Eisenstein in Strauß’ »Die Fledermaus«. Immer wieder widmete er sich auch experimentellen Formen, etwa beim Klangforum in Wien. Als Brecht-Interpret und als Darsteller in Inszenierungen von Christoph Marthaler hat er Maßstäbe gesetzt. Unvergessen auch seine Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Hans-Peter Böffgen. Außerdem wirkte er bei einer Vielzahl von CD-Einspielungen mit, u. a. als Tambourmajor in Bergs »Wozzeck« (Dirigent: Claudio Abbado), als Herodes in Strauss’ »Salome« (Dirigent: Seiji Ozawa), oder bei Aufnahmen der »Sieben Todsünden« von Bertolt Brecht und Kurt Weill. Walter Raffeiner verstarb am 25. Dezember 2009. Die Oper Frankfurt und deren Mitarbeiter trauern mit seiner Familie um einen wahrhaft authentischen Künstler wie Menschen.

(mit freundlicher Genehmigung der Oper Frankfurt)