Die diesjährige Ausstellung der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft im RW21 thematisiert die Festspiele des Jahres 1925 sowie Siegfried Wagners große SYMPHONIE in C-Dur und sein Opernprojekt WAHNOPFER.
Im zweiten Jahr des schwierigen, aber erfolgreichen Neubeginns der Festspiele 1924 nach der neunjährigen Unterbrechung infolge des Ersten Weltkriegs trat Siegfried Wagner den Vereinnahmungsversuchen von national-konservativer Seite entgegen: als das Publikum im Festspielhaus die Nationalhymne anstimmte, ließ er nicht nur die Saalbeleuchtung ausschalten, um dies zu unterbinden, sondern auch den berühmten Aushang anbringen, den seine beiden Söhne 1951 wieder verwendeten: »Hier gilt’s der Kunst!« Zudem ließ er anstelle der alten oder neuen Reichsflagge erstmals eine eigene, neutrale Fahne auf dem Theaterdach hissen, die seitdem – bis heute – auf dem Festspielhaus weht.
Im Anschluss an die Festspiele komponierte Siegfried Wagner mit unglaublicher Geschwindigkeit seine große C-Dur SYMPHONIE in kürzester Zeit: die Partitur des 1. Satzes beendete er am 27. August, die des vierten schon am 6. Oktober 1925.
Gleichzeitig beschäftigte ihn ein neues Opernprojekt mit dem aufschlussreichen Titel WAHNOPFER, der unmissverständlich auf Namen und Programm der Villa Wahnfried verweist. Ist Siegfried Wagner der Einsatz für die Wiederbelebung und den Fortbestand der Festspiele und die Last dieses Erbes, dem er seinen eigenen Lebensentwurf unterordnete und gleichsam opferte, sinnlos und vergeblich erschienen? Seine 16. Oper hat er unvollendet hinterlassen, die Komposition bricht im zweiten Akt ab – doch gerade als Fragment gewährt dieses autobiographisch unterfütterte Werk interessante Perspektiven auf die Persönlichkeit Siegfried Wagners.
Zur Ausstellungseröffnung am 24. Juli 2025 um 11:00 Uhr durch Herrn Oberbürgermeister Thomas Ebersberger in der Galerie der Stadtbibliothek (1. OG) laden wir sehr herzlich ein:
RW21
Richard-Wagner-Straße 21
95444 Bayreuth
Telefon: +49 . (0) 921 . 507038 – 30
stadtbibliothek@stadt.bayreuth.de
Achim Bahr spricht einführende Worte, Rebecca Broberg (Sopran) und David Robert Coleman (Klavier) gestalten den musikalischen Rahmen mit Musik von Siegfried Wagner:
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- WAHNFRIED-IDYLL
- WAHNOPFER, Szene der Herminberga
- BUDER LUSTIG: VISION
Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek besichtigt werden, Eintritt frei.
Im Anschluss findet die Jahreshauptversammlung der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft statt.