Genau genommen hat das CONCERTSTÜCK FÜR FLÖTE UND KLEINES ORCHESTER aus dem Jahre 1913 nunmehr bereits seinen dritten Verlag gefunden. Denn ursprünglich war es im Verlag von Siegfried Wagners jungem Freund Carl Gießel in Bayreuth erschienen, der auch die Opern AN ALLEM IST HÜTCHEN SCHULD! und DER HEIDENKÖNIG herausgebracht hat. Erst nach dem Tode des Komponisten übergab dessen Witwe die bei Gießel erschienenen Werke dem Verlag Max Brockhaus, der einen Großteil des Œuvres von Siegfried Wagner verlegt hatte.
Mit Ablauf der Urheberschutzfrist am 1. Januar 2001 wurden die Werke Siegfried Wagners frei. Der Verlag Zimmermann in Frankfurt am Main hat die Klavierfassung des CONCERTSTÜCKS nun neu setzen lassen – »leider zum Nachteil gegenüber der Ausgabe von 1913«, wie eine Rezension von Ursula Pesek in der Zeitschrift »Das Orchester« (03/2005) in erster Linie aus aufführungspraktischen Überlegungen zum Blättern der Seiten bemerkt. Denn der Notentext der Klavierstimme, die mangels Instrumentierungsangaben und Studierziffern nun nicht mehr als Klavierauszug zu deuten ist, wurde von 18 auf 30 Seiten aufgebläht. Dabei wurde der Klavierpart ergänzt um Taktzahlen und um Fingersätze von Neville Dove. Im Vorwort zur Edition charakterisiert Arndt Jubal Mehring die Komposition als »eine Art ›Scherzo‹ über die Flöte und ihre Spieler«. Wohl aus urheberrechtlichen Gründen fungiert Mehring auch als Arrangeur, dessen Aufgabe im Ausschreiben der Abbreviaturen und Triller bestand, was »dem lebhaften Geist des Stücks völlig wiederspricht und eine Analyse entsprechend erschwert« (Pesek).
Die Neuausgabe bringt jedoch den Vorteil mit sich, dass der Notentext zu Siegfried Wagners Komposition nunmehr wieder im Handel erhältlich ist. Bleibt zu hoffen, dass die Neuedition des Verlages Zimmermann (ZM 34460; ISMN M-010-34460-7) auch weitere Aufführungen – nicht nur der Fassung mit Klavier-, sondern auch der mit Orchesterbegleitung – nach sich ziehen wird.
PPP