Archiv des Autors: Achim Bahr

Der Kobold als Eros

Interpretatorische Gedanken zum Titelheld Die erste Szene der Oper bringt eine Verkündigung. Mich erinnert sie an Gianlorenzo Berninis ambivalente Marmorskulptur »Estasi di Santa Teresa« in Santa Maria della Vittoria in Rom, bei welcher der Erzengel sehr stark einem Eros ähnelt. Theresas Ausdruck ist der des stöhnenden Orgasmus – als Erleuchtung. Verenas Kobold ist ein gefallener… Weiterlesen »

Der dunkle Kern in Siegfried Wagners dritter Oper

Schuldlos schuldig Nach seiner thematisch – scheinbar – unverfänglichen und – nicht nur, aber auch nicht zuletzt – deswegen so überaus erfolgreichen ersten Oper, DER BÄRENHÄUTER (1899), und der als harmlose »Meistersinger«-Parodie aufgefassten zweiten, HERZOG WILDFANG (1901), deren Uraufführung in Tumult und Chaos unterging, hatte man so etwas wie DER KOBOLD von Siegfried Wagner nicht… Weiterlesen »

»… müsste der Sohn dafür büßen?«

Zur vorgeburtlichen Schicksalsbestimmung in DER KOBOLD und SCHWARZSCHWANENREICH Den Ausgangspunkt der nachstehenden Betrachtungen bildet ein kurzer Dialog aus dem KOBOLD zwischen einem Mädchen und einem der vier wandernden Schauspieler, Trutz (I.6). Trutz hat soeben die Geschichte der dunklen Abkunft des jungen Grafen erzählt, dessen Vater, der »Falschgraf«, angeblich der Zauberer Laurin selber, auf unbekannte und… Weiterlesen »

›Meistersinger‹-Parodie als Volksoper?

»Solche Skandal-Szenen, wie sie nach der Beendigung der Oper im Hoftheater sich abspielten, sind bisher in München noch nicht erlebt worden«, berichteten die Dresdner Neuesten Nachrichten über die Uraufführung der zweiten Oper Siegfried Wagners, am 23. 3. 1901 im Königlichen Münchner Hof- und Nationaltheater. Was war geschehen? Die Wagnerianer waren empört über diese »Meistersinger«-Parodie, mit… Weiterlesen »

Ist ›Der Bärenhäuter‹ wieder akuell?

Zur Rezeption: ln der Spielzeit 1899/1900 war Siegfried Wagners DER BÄRENHÄUTER im deutschen Sprachraum das meistgespielte Werk des Musiktheaters, das zugleich auch die Aufführungsziffern der Opern Mozarts, Verdis und Richard Wagners überrundete. Wie war ein solch großer Erfolg dieser Oper möglich? War es nur die Tatsache, dass der Sohn Wagners und Enkel Franz Liszts, dem… Weiterlesen »

Ein sinniges deutsches Lustspiel

»lch fühle mich hier so glücklich, mir fehlt nur Eins noch: ein ›heiteres‹ Weibchen! – Ja, ja! Such ich, so find ich’s nicht. Das muss kommen, ohne dass man’s ahnt, so wie die Melodie im Innern einem plötzlich erscheint, aus Nebeln tretend die Gestalt.« Das ist in der Tat das Bekenntnis von einem, der auszog,… Weiterlesen »