Ein vordem unbekannter Freund Siegfried Wagners

Von | 24.11.2025

Der Baseler Autographensammler Roland Kupper hat dem ISWG-Archiv Farbkopien seiner Siegfried Wagner-Sammlung zur Verfügung gestellt. Fotos und Autographen beginnen im Jahre 1910, mit Bezug auf die Berliner Aufführung des KOBOLD, eine Widmung an den Dirigent des Wiener Konzertvereins Martin Spörr (»zur Erinnerung an die gemüthlichen Tage im Kissinger Bergschlösschen 1913«). Insbesondere aber enthält es ein Erinnerungsalbum aus den Jahren 1929 bis 1931, in das der Berner Käsefabrikbesitzer Gottfried Strebel-Graf Autographen, Fotos, Programme, Ansichtskarten, Konzertbillette eingeklebt hat, nachdem er Siegfried Wagner 1929 in Bayreuth persönlich kennen gelernt hatte.

Bereits bei der ersten Begegnung hatte Siegfried Wagner die Konversation mit Gottfried Strebel in reinem »Schwyzerdütsch« geführt. Im Dezember 1929 wies Siegfried Wagner in einem Brief an Strebel, den er im Laufe des Schreibens »mein lieber Freund Gottfried« tituliert, auf Franz Stassen hin, »den edlen deutschen Künstler (Berlin, Luitpoldstr. 47), dem es, wie fast allen, jetzt auch schlecht geht. Seit Monaten hat er keine Aufträge«. Strebel besuchte Siegfried Wagners Konzert am 4. November 1929 in Augsburg (mit den Ouertüren bzw. Vorspielen zu BRUDER LUSTIG, SCHWARZSCHWANENREICH und RAINULF UND ADELASIA, Von Reinharts junger Liebe aus HERZOG WILDFANG und dem KON­ZERT­STÜCK FÜR FLÖTE, sowie Liszts »Orpheus« und dem »Meistersinger«-Vorspiel Richard Wagners).

Siegfried Wagners letztes Schreiben datiert vom 29. Februar 1930, mit dem er Strebel einlädt, ihn im März bei den Proben zu seiner »Ring«-Inszenierung in Mailand zu besuchen.