Gedenkkonzert für Cosima, Siegfried und Winifred

Von | 24.11.2025

Ralf Jochen Ehresmann rezensierte die Darbietungen zum Gedenkkonzert anlässlich der runden Todestage von Cosima, Siegfried und Winifred Wagner am 22. August 2005 für das Online Musik Magazin; in dem Abschnitt über Siegfried Wagners Vorspiel zu op. 18, DAS FLÜCHLEIN, DAS JEDER MITBEKAM, heißt es:

 

[…] Peter Schneider war es auch, der sich des an diesem Abend gewiss spannendsten Programmpunktes annahm und dirigierte, was vor und mit ihm noch keiner der fünf Dirigenten je auf dem Notenpult liegen hatte: Die Ouvertüre zu Siegfried Wagners ›Das Flüchlein, das Jeder mitbekam‹. Ursprünglich waren gar noch längere Einheiten daraus sogar unter Chorbeteiligung vorgesehen gewesen, doch hatte es sich im Verlauf der näheren Planungen auf dieses Orchesterexzerpt reduziert. Dennoch: Welche Wohltat, endlich wieder einmal diese Musik am Orte ihres Schöpfers zu hören, gehörte es doch seit kurz nach Siegfrieds Tod konstant zur Bayreuther Familiengeschäftspolitik, Aufführungen seiner Werke zu behindern, auch dann noch, wo durch die Stiftung gesichert kein Familienuternehmen mehr darum kämpfen brauchte, dass es nur einen Wagner geben könne.

Von Siegfried Wagner hätte es angesichts seiner 18 Opern gewiss noch reichlich Musik gegeben, die eingängiger und damit vielleicht noch besser geeignet gewesen wäre, genau dem Publikum präsentiert zu werden, das wahrscheinlich zum überwiegenden Teile bislang kaum Gelegenheit gehabt hatte, den Kompositionen von Richards Sohn zu begegnen, denn von den TeilnehmerInnen der Erstaufführung dieses Vorspiels im Festspielhause 1934 dürfte außer Wolfgang Wagner persönlich bzw. seiner Schwester Verena – gleichfalls hier anwesend – keiner mehr dabei gewesen sein.

Schneider als mit Siegfried Wagner gänzlich unbeleckter Dirigent hat sich diesem Gebiete wie ein Vertrauter genähert und traf sehr gut den elegisch-schwermütigen Ton, der bestens auf die gar nicht lustige Handlung einstimmt. Möge dies hoffentlich nur der Anfang einer neuen Zuwendung zu einem stets unterschätzen Gegenstande werden!